Temple Of Dread – Hades Unleashed

24. Mai 2021
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Es ist eine ziemlich ordentliche Veröffentlichungsquote, die TEMPLE OF DREAD ab diesem Sommer vorweisen können, erscheint mit „HADES UNLEASHED“ demnächst ihr bereits dritter Langspieler in gerade einmal zwei Jahren. Dabei ist es ja nicht so, als hätten die niedersächsischen Herren keine weiteren Beschäftigungen, ist Jens Finger noch fest bei SLAUGHTERDAY eingespannt, während Jörg Uken mit seinem eigenen Soundlodge Studio nicht wirklich weniger zu tun hat. Trotzdem ist die Platte keinesfalls ein eilig nebenbei produziertes Werk mit rasch zusammengestückelten Tracks geworden, sondern eine mehr als amtliche Demonstration, wie kerniger Death Metal der alten Schule in einem zeitgemäßen Sound zu klingen hat.

Anstatt sich auf ihren reichlich eingeheimsten Lorbeeren für die beiden vorherigen Werke auszuruhen, setzen TEMPLE OF DREAD alles daran, aus dem aktuellen Rundling ein noch intensiveres Hörerlebnis zu machen. Bereits im Vorfeld verkündet das norddeutsche Trio stolz, dass sich auf „HADES UNLEASHED“ die bislang schnellsten Tracks befinden und zudem noch mehr Variation geboten wird. Es wird nicht zu viel versprochen, wie gleich zu Beginn mit „Aithon’s Hunger“ gezeigt wird, prescht der 4-minütige Opener mit ordentlich Dampf auf dem Kessel los, hält jedoch inmitten garstiger Attacken einer treibenden Doublebase ebenfalls groovige Abschnitte mit kernigen Gitarren parat. Nie verlassen sich TEMPLE OF DREAD einzig auf die Wirkung der ausgiebig zelebrierten Raserei, wenngleich diese schon wirklich amtlich und technisch raffiniert dargeboten wird. Nein, es bleibt abwechslungsreichs, wenn die rasenden Riffs von „Wrath of the Gods (Furor Divinus)“ mit melodischen Akzenten gespickt werden oder „Empyrean“ plötzlich in thrashige Rotzigkeit abdriftet. Dabei funktioniert die Platte auch ohne durchgetretenes Gaspedal ganz hervorragend, wirkt etwa „Threefold Agony“ mit seinem mächtig stampfenden Midtempo mindestens ebenso fies und sogar noch einen kleinen Ticken dunkler.

Stellenweise erinnern diese schweren Rhythmuskonstruktionen in Verbindung mit den knarzigen Riffs an die deutschen Kollegen von MORGOTH, denen auf dem letzten Album ja ohnehin mit einer Coverversion von „Sold Baptism“ ganz offen gehuldigt wurde. Ebenso deutlich herauszuhören sind die Einflüsse von PESTILENCE, ASPHYX oder OBITUARY, wobei sich die beiden zuletzt genannten Kapellen vor allem im kehligen Gesang von Jens Finger widerspiegeln, die doomigen Strukuren aber ebenfalls rege Erinnerungen an alte Glanztaten der 90er Jahre wecken. Insgesamt jedoch bewahren sich TEMPLE OF DREAD einen eigenen Fingerabdruck, soweit dies im traditionellen Old School Death Metal eben möglich ist und klingen trotz eingestreuter Querverweise nicht wie ihre Idole.

Zusammen mit dem einschlägigen Titel des rund 40-minütigen Langspielers, deutet übrigens das in gewohnt dunklen Erdtönen gehaltene Artwork aus der Feder von Paolo Girardi mit seinen Darstellungen einer schlangenköpfigen Medusa und dem mehrköpfigen Kerberos mehr als deutlich darauf hin, dass sich in der Lyrik der neun Kompositionen alles um antike Sagen dreht, wobei besonders die griechische Mythologie hier natürlich ein besonderer Quell an Inspirationen gewesen sein dürfte und zu Titeln wie „Crypts Of The Gorgon“ oder „Procession To Tartarus“ führte.

Es muss sicherlich nicht erwähnt werden, dass Jörg Uken sich „HADES UNLEASHED“ in seinem Studio persönlich angenommen und eine wunderbar fette Produktion verpasst hat. Somit dürfte es für Liebhaber deftigen Todesbleis mit thrashiger Note nur schwer gelingen, an TEMPLE OF DREAD vorbei zu kommen, geht die Band mit viel Leidenschaft ans Werk, die absolut verschmerzen lässt, dass letztendlich nur noch ein richtiger Ohrwurm fehlt, der langfristig im Gedächtnis hängen bleibt.

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