Vor mehr als zwei Jahrzehnten prägten solch angeschwärzten Formationen wie DISSECTION, UNANIMATED oder DAWN den schwedischen Melodic Death Metal mit ihren Werken nachhaltig und bis heute dienen diese zeitlosen Meilensteine des Genres als scheinbar nie versiegende Inspirationsquelle für zahlreiche junge Bands, zu denen auch THE SPIRIT zählen. Hinter diesem zunächst einmal recht wenig aussagekräftigen Namen verbirgt sich eine vor zwei Jahren gegründete Truppe aus Saarbrücken, die auf ihrem in diesem Herbst erscheinenden Debütalbum namens “SOUNDS FROM THE VORTEX“ auf den alten Pfaden ihrer mächtigen Idole aus dem eisigen Norden wandelt.
Dabei verzichtet das westdeutsche Quartett auf seinem ersten Output weitestgehend darauf eigene Spuren zu hinterlassen, was in Anbetracht des enorm hohen Niveaus der sieben dargebotenen Kompositionen nicht weiter negativ ins Gewicht fällt. Es dürfte wohl nur sehr selten derart herausragend gelungen sein, das majestätische Schaffen der genannten Bands derart authentisch weiterzuführen. Zwar klingt “SOUNDS FROM THE VORTEX“ nicht ganz so dunkel wie zu damaliger Zeit, fällt die Produktion ziemlich kraftvoll und klar aus, doch dafür versprüht das Songwriting von der ersten Sekunde an pure Nostalgie. Es sind epische Klangwelten voll düsterer Mystik, die THE SPIRIT mit einer stimmungsvollen und instrumentalen Einleitung mit einem sich allmählich aufbauenden Spannungsbogen zunächst sanft einleiten, um direkt im Anschluss mit “Cosmic Fear“ ein flammendes Inferno zu entfesseln, in dem die Saarländer bereits nahezu ihr gesamtes Repertoire offenbaren. In einem wuchtigen Riffing tummeln sich, stellenweisen von drückenden Blasts unterlegt, klirrende Tremolos und kernige Leads, die ein vielschichtiges Geflecht aus unterschiedlichen Motiven erschaffen. Ist diese imposante Eröffnung schon mehr als beeindruckend, kann sich “SOUNDS FROM THE VORTEX“ noch weiter steigern, gesellen sich in den nachfolgenden Tracks vermehrt erhabene Melodiebögen sowie verträumte Akustikgitarren in die düsteren Rhythmusstrukturen, die auf Grund von zahlreichen Tempowechseln, in beispielsweise hymnisch stampfenden Passagen, durchweg sehr dynamisch ausfallen. Völlig mühelos können auf diese Weise selbst längere Tracks wie “The Clouds Of Damnation“ interessant gehalten werden, ohne dass der kleinste Teil der Spannung verloren geht. Ertönen schließlich noch die rauen Growls, die auch von Jon Nödtveidt höchst persönlich stammen könnten, ist das Gesamtwerk nahezu perfekt.
Zugegeben, wirklich genießen lässt sich “SOUNDS FROM THE VORTEX“ nur, wenn die fehlende Eigenständkeit der Truppe nicht weiter stört, wird fast komplett darauf verzichtet, den Songs einen eigenen Stempel aufzudrücken. Lässt sich hierüber hinwegsehen, entführen THE SPIRIT allerdings auf eine magische Zeitreise in eine glorreiche Epoche des Genres, die bis zur letzten Sekunde fesselt und viel zu schnell vorbei ist.