Viel hat sich getan bei der aus England stammenden Formation THE WOUNDED KINGS, seit vor ziemlich genau zwei Jahren mit „THE SHADOWS OVER ATLANTIS“ das zweite Studioalbum der Doom-Recken veröffentlicht wurde. Im Laufe der letzten Monate entwickelte sich aus dem einstigen Duo eine vollständige und mittlerweile fünf Köpfe zählende Band, während Gründungsmitglied und Sänger George Birch hingegen seine Koffer packte. Die nun leere Stelle des Vocalisten konnte mit Sharie Neyland neu besetzt werden, die sich ab sofort für die Präsentation des lyrischen Materials von THE WOUNDED KINGS verantwortlich zeigt und auf der aktuellen Platte „IN THE CHAPEL OF THE BLACK HAND“ ihren Einstand gibt.
Musikalisch sind THE WOUNDED KINGS ihren Ursprüngen treu geblieben, wenngleich sich einige kompositorische Weiterentwicklungen, insbesondere angesichts der Personalumstrukturierungen, als selbstverständlich verstehen sollten. Bereits der Klang von „IN THE CHAPEL OF THE BLACK HAND“ erweist sich als wesentlich druckvoller und vermag die zähen Stücken, deren Laufzeit sich von Album zu Album stets weiter auszudehnen scheint, eine wesentlich intensivere Wirkung zu verleihen. Tonnenschwer und mit majestätischer Erhabenheit quellen die simpel aber durchaus effektvollen Riffkonstrukte aus den Boxen und verbreiten eine pechschwarze Aura. Das aus groben Strukturen gewirkte Material zeigt sich durchzogen von unheilvollen Gitarrenmelodien, die den tiefen Abgrund in den „IN THE CHAPEL OF THE BLACK HAND“ blicken lässt noch bedrohlicher machen. Als weiters Stilelement bedienen sich THE WOUNDED KINGS erneut einer Hammondorgel, deren psychedelische und hypnotisierende Töne in Zusammenarbeit mit der kernigen Saitenarbeit der Leadgitarre stellenweise deutliche Parallelen zur Rockmusik der 70er Jahre aufkommen lassen.
Den interessantesten Aspekt für Fans der Truppe aus Dartmoor dürfte zweifelsohne die Übernahme des Mikrofons durch einen weiblichen Nachfolger für Mr. Birch darstellen. Neuzugang Sharie wird den Herausforderungen, welche das schwermütige Liedgut mit sich bringt, jedoch in jeder Beziehung gerecht und verleiht „IN THE CHAPEL OF THE BLACK HAND“ mit ihrer unheilschwangeren und beschwörenden Stimme, die der ihres Vorgänger in vielerlei Hinsicht überraschend ähnlich ist, den letzten Schliff.
Erneut liefern THE WOUNDED KINGS ein qualitativ hochwertiges Stück Musik ab, dem im Zuge der derzeit anhaltenden Hochkonjunktur okkulter sowie psychedelisch angehauchter Doom-Gruppierungen ein weitreichender Zuspruch zuteil werden sollte.