Spectral Lore – II

19. Januar 2012
By

Vor knapp vier Jahren erschien das letzte Lebenszeichen des griechischen Ambient/Black Metal Projektes SPECTRAL LORE in Form einer Splitveröffentlichung mit der aus Stockholm stammenden Gruppierung UNDERJORDISKA. Bevor es jedoch still wurde um „Nihilus Aylossso“, so der Name des kreativen Kopfes hinter SPECTRAL LORE, erschuf dieser mit den beiden Werken „I“ und „II“ durchaus respektable Klangkunst. Ein Exemplar des Albums „II“ aus dem Jahr 2007 fand in einem Paket inmitten diverser aktueller Veröffentlichungen seinen Weg zu EVILIZED.

Beide Alben wurden mehrfach veröffentlicht und so in den vergangenen Jahren als CD-R, MC und schließlich auch als professionelle CD im Digisleeve vermarktet. Da sämtliche Versionen einer strengen Limitierung unterlagen, dürften jedoch heute noch wenige Restbestände erhältlich sein.

Die auf „II“ enthaltenen Kompositionen schrecken bei einem ersten Durchlauf durch ihren etwas sehr dilettantisch geratenen Sound ab, der kein homogenes Klangbild zu erschaffen vermag. So ist das Schlagzeug stellenweise viel zu sehr in der Hintergrund gedrängt, kommt zu drucklos daher und lässt die Verwendung eines Computers zu seiner Erzeugung etwas allzu deutlich erkennen. Gelingt es dem Hörer jedoch all diese Ungereimtheiten nach einer kurzen Eingewöhnungsphase hinter sich zu lassen, vermag „II“ durchaus mit einige gelungene Momente zwischen den verwaschenen Gitarrenspuren zu überraschen.

Die Songs bilden eine Mixtur aus treibendem Schwarzstahl und düsteren Ambientsparts, wobei auch gelegentlich folkig angehauchten Akustikgitarren zum Einsatz kommen. Das Material in sich wirkt stimmig und vermengt die einzelnen Stilelemente gekonnt zu einer Einheit. So können die mitunter sehr langen Tracks leichte Parallelen zum Schaffen von DRUDKH vorweisen, wenngleich SPECTRAL LORE ein gutes Stück hinter der intensiven Atmosphäre und eingängigen Instrumentalarbeit der Ukrainer zurückbleibt. „Nihilus Aylossso“ wandelt zwar bereits auf dem richtigen Pfad und verarbeitet auf „II“ gute Ideen von sehnsüchtigen Melodien, die sich in verstörenden Geräuschkulissen verlieren, erstickt diese aber vielerorts auf Grund der miesen Produktion im Keim.

Wer sich nicht um klangtechnische Finessen stört, sondern mit einem ungeschliffenen, rohen Klanggewand vorlieb nimmt und zudem Gruppierungen wie die Australier MOON zu seinen Favoriten zählt, wird an „II“ sicherlich Freude haben.

Tags: , , , ,

Comments are closed.