Trillion Red – Two Tounges

Selbstverständlich ist es immer wieder erfreulich, wenn ein Musiker offen für klangliche Experimente ist, in denen es gilt einen völlig neuen Sound zu kreieren, der so bislang noch nicht existierte. Eigenes erschaffen, statt bereits Dagewesenes neu zu zu interpretieren und somit langfristig auf der Stelle zu treten. Alles in Allem ein durchaus löblicher Entschluss, der allerdings auch gewaltig nach hinten losgehen kann. So geschehen im Falle der neu formierten Truppe TRILLION RED aus San Francisco, die dieser Tage mit der EP “TWO TOUNGES“ einen ersten Gehversuch wagt, dabei allerdings eher ins Straucheln gerät.

Für die musikalischen Ergüsse hinter dem bedeutungsschwangeren Namen TRILLION RED zeigt sich ein gewisser Patrick Brown verantwortlich, der auf dieser ersten Veröffentlichung trommelnde Unterstützung von Max Woodside bekommt, welcher jedoch zwischenzeitlich durch ‚asha Horn, bekannt durch die Thrash Metal Institution FORBIDDEN, ersetzt wurde. Von diesen Beiden wurden nun wurden insgesamt vier Stücke auf den Silberling gepresst, die es auf eine Laufzeit von etwa 24 Minuten bringen. Eine Spielzeit, die im Falle der sperrigen und bizarren Kompositionen von TRILLION RED auch vollkommen ausreicht.

Bereits die ersten Takte von “TWO TOUNGES“ verlangen dem Hörer dank ihrer dissonanten Gitarrenarbeit und dem recht seltsamen Gesang, der irgendwo zwischen wehleidigem Jammern und volltrunkenem Gefassel anzusiedeln ist, einiges ab. Nur schwer lässt sich beschreiben, welche Variationen “No Visible Help (Hold Tight!)“ durchläuft, ohne jedoch wirklich zündenen Elemente inne zu haben. Scheinbar orientierungslos und ohne festes Ziel irrt die Saitenfraktion durch höhepunktslose Songstrukturen, in die sich der mehr als nervige Gesang, ausgestattet mit Hall- und Delay-Effekten von Mr. Brown einfügt. Auch die verbleidenden drei Stücke vermögen nicht einem roten Faden zu folgen oder ein in sich stimmiges Klangbild aufzubauen. Immerhin gelingt es TRILLION RED an mancher Stelle zumindest einige wohlklingende  Momente zu präsentieren, die in den meisten Fällen eher ruhige und zähe Arrangements darstellen. Doch ist stets dafür gesorgt, dass derartige Lichtblicke innerhalb kürzester Zeit vom nervenzerrenden Gejaule oder hektischen Riffkonstrukten zu Nichte gemacht werden. Lediglich der “TWO TOUNGES“ abschließende Track “Lullaby“ verbleibt in einem solchen Downtempo und schafft eine ambientartige Atmosphäre, die jedoch auf Dauer gesehen ebenfalls nur vor sich hinplätschert ohne einen bleibenden Eindruck hinterlassen zu können.

So bleibt abschließend die Frage, was genau “TWO TOUNGES“ eigentlich darstellen soll. Stellenweise erinnert das enthaltene Songmaterial an Sludge, enthält dabei neben einigen doomig anmutenden Passagen auch immer wieder progressive Ideen und kann eventuell als Post-Rock bezeichnet werden. Experimentell hin oder her – im Grunde haben TRILLION RED mit ihrem Debüt lediglich ein ziemlich überflüssiges Stück Musik zusammengebastelt, dass nach einem ersten Durchlauf den Weg in den heimischen CD-Spieler wohl so schnell nicht wieder finden wird.

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