In der Vergangenheit konnten sich Fans von VALBORG hinsichtlich der Veröffentlichung neuer Langspieler des Trios aus Bonn auf einen geregelten Ein-Jahresrhythmus verlassen. Dies änderte sich jedoch nach ihrem vierten Langspieler, gönnte sich die Truppe im Anschluss an “NEKRODEPRESSION“ doch erst einmal eine kreative Pause. Zwar wurde die wartende Anhängerschaft in dieser Zeit mit zwei umfangreichen Compilations samt bisher unbekannter Demoaufnahmen bedacht, doch sollten letztendlich drei Jahre ins Land ziehen, bis in diesem Frühsommer mit “ROMANTIK“ ein neues Album der progessiven Doomer erschien. Angesichts des enormen Stilbruchs, den diese Platte nun mit sich bringt, ist es allerdings fraglich, ob sich Fans der ersten Stunde wirklich über dieses frische Material freuen können.
Auf dem beigefügten Informationszettel zum Promoexemplar von “ROMANTIK“ ist ein Statement von “Tom G. Warrior“ aus 2009 abgedruckt, in dem er VALBORG als eine einzigartige sowie originelle Mixtur aus frühen BLACK SABBATH und HELLHAMMER bezeichnet. Zu einer solchen Aussage dürfte sich der Schweizer nun sechs Jahre später wohl kaum noch hinreißen lassen, ist von derartigen Einflüssen auf dem aktuellen Album doch so gut wie nichts mehr zu hören. Stattdessen sind die todesmetallisch geprägten Riffs und düsteren Strukturen der Frühwerke doch fast vollständig zu Gunsten eines erschreckend weichgespülten Sounds gewichen, dem jeglicher Biss fehlt. Vom eröffnenden “Vampyr“ samt seiner einschläfernden Saitenarbeit, über das mit schmalzigen Synthesizern vollgeklatschte “Sulphur Vitriol Angel“, bis hin zum ambientartigen “The Haunted Womb“ versinken VALBORG in einer sich fast unerträglich zäh dahinziehenden Monotonie. Ohne einen Klimax auch nur anzusteuern, lullt das Trio den Hörer mit ekelerregend kitschigen Melodien ein, die während der gesamten Dauer des Albums kaum Variationen mit sich bringen und stets das gleiche Schema verfolgen. Als noch schlimmer erweist sich jedoch die pseudointellektuelle Lyrik, die häufig nur aus wenigen hohlen Phrasen besteht, die zumeist von flüsterndem oder lamentierendem Gesang repetiert werden. Auf die Spitze wird dies jedoch in “Kryptische Arroganz“ getrieben, wirken die völlig übertrieben akzentuierten Vocals hier doch wie eine Persiflage auf das Gothicgenre, sodass sich der Hörer die Frage stellen muss, ob VALBORG es tatsächlich ernst meinen, was sie hier auf “ROMANTIK“ fabrizieren.
Es lohnt sich nicht, weitere Worte über “ROMANTIK“ zu verlieren, kann der Platte doch auch nach diversen Hördurchlaufen schlicht und ergreifend nichts Positives abgewonnen werden.