Vassago – Storm Of Satan
Nachdem sie über nahezu zwei Jahrzehnte hinweg sehr kontinuierlich und mit stets kurzen Abständen insgesamt acht Langspieler veröffentlicht hatten, sahen sich LORD BELIAL in 2009 auf Grund schwerer gesundheitlicher Probleme von Eide Mikael Backelin dazu gezwungen, ihr bis dahin reges Treiben einzustellen. Seit dieser Zeit durchlebte die schwedische Truppe letztendlich mehrere Auflösungen samt der dazugehörigen Wiedervereinigungen, wobei diese bislang leider noch nicht zu neuem Material führten. Nach aktuellem Stand sind LORD BELIAL seit einigen Monaten wieder aktiv, jedoch lässt der seit fast dreizehn Jahren fällige Nachfolger zu „THE BLACK CURSE“ weiterhin auf sich warten. Sollte es überhaupt geplant sein, noch einmal eine neue Platte aufzunehmen, so wird bis zu deren Erscheinen sicherlich noch ein wenig mehr Zeit ins Land ziehen, haben Eide Mikael Backelin und Niclas Andersson mit VASSAGO erst kürzlich ein ebenfalls lange schlummerndes Nebenprojekt wieder zum Leben erweckt.
Dessen bisherige Diskographie ist denkbar kurz und umfasst neben dem mit eher weniger positiven Kritiken bedachten Debütalbum namens „KNIGHTS OF HELL“ lediglich noch eine Demo- sowie eine Splitveröffentlichung. Es stellt sich somit die berechtigte Frage, weshalb die beiden Skandinavier lieber diese längst vergessene Leiche wieder ausbuddeln, anstatt mit LORD BELIAL eine wesentlich bekanntere und erfolgreichere Kapelle wieder aufleben zu lassen. Sicherlich werden sich die altgedienten Jünger des Gehörnten hierbei etwas gedacht und immerhin muss ihnen zugestanden werden, dass ihre Reinkarnation von VASSAGO zumindest stellenweise durchaus ihre Reize hat. Hierzu gehört ebenfalls die sehr kreative Benennung der zehn enthaltenen Tracks, die allesamt dem gepriesenen Leibhaftigen gewidmet wurden und damit dies wirklich unmissverständlich klar wird, wird dies bei wirklich jedem Song explizit erwähnt, sodass „STORM OF SATAN“ mit leicht einprägsamen Titel wie „Evil Of Satan“, „Darkness Of Satan“ oder „Fire Of Satan“ aufwartet. Glücklicherweise gestalten sich die zehn Kompositionen deutlich abwechslungsreicher, als die Titelliste. Zwar wird auf der 40-minütigen Platte recht ausschweifend der ganz grobe Knüppel geschwungen, doch beschränken sich die reinen Prügelorgien ohne jegliche Variation auf erfreulich wenige Stücke, zu denen etwa der Titeltrack gehört, der abseits des recht lässigen Gitarrensolos lediglich ein immer gleich wütendes Riff zu bieten hat. Sicherlich darf von der restlichen Platte kein facettenreiches Feuerwerk progressiver Ideen erwartet werden, doch immerhin setzen VASSAGO in „Darkness Of Satan“ sogar auf den dezenten Einsatz von Synthesizern zur Erzeugung eines stimmiges Refrains, wohingegen sich „Metal Of Satan“ mit längeren Passagen im kraftvollen Midtempo zumindest anfänglich als groovender Stampfer entpuppt. Schon zu Zeiten von LORD BELIAL konnte Niclas Andersson trotz des oft derben Songwritings unter Beweis stellen, dass er im Grunde ein technisch versierter Gitarrist ist und auch auf „STORM OF SATAN“ zeigt sich dies, wenn jedoch meist leider nur im Rahmen kurzer, aber dafür anspruchsvoller, melodisch verspielter Soli. Somit wäre es ihm sicherlich problemlos möglich gewesen, ein klein wenig mehr Finesse und frische Ideen in die pechschwarz dahin rasenden Arrangements zu stecken, die zumindest teilweise sehr einheitlich klingen. Allerdings scheint dieser streckenweise monotone und stumpfe Charakter des Langspielers zum einrahmenden Konzept von „STORM OF SATAN“ zu gehören, ähnlich wie damals bei der sturen Brachialität von „PANZER DIVISION MARDUK“ der Fall.
Somit wäre auch gleich die vermutliche Zielgruppe von VASSAGO genannt, die aus Personen bestehen dürfte, auf deren Plattenteller sich eben die Werke von MARDUK aus der Ära von „Legion“ sowie jene von DARK FUNERAL oder SETHERIAL abwechseln. Wer sich im schwarzmetallischen Bereich etwas mehr Vielschichtigkeit wünscht, wird mit „STORM OF SATAN“ vermutlich nicht sonderlich glücklich.