Verheerer – Maltrér
VERHEERER melden sich dieser Tage etwas mehr als zwei Jahre nach ihrem erstaunlich starken Auftakt in Form einer ersten EP namens “ARCHAR“ endlich mit neuem Material zurück und legen mit “MALTRÉR“ ein klanggewaltiges Debüt vor. Dieses markiert nicht nur das zehnjährige Bestehen des Duos aus Flensburg, sondern erweist sich zudem als erstes Highlight des heimischen Undergroundes in diesem noch jungen Jahr. Stilistisch knüpft die Truppe in den sieben neuen Songs an die melodische Eingängigkeit und mystische Atmosphäre von “ARCHAR“ an, verleiht ihnen allerdings mit einigen zusätzlichen Elementen deutlich mehr Tiefe.
Erweckt die als “Oration“ betitelte Eröffnung mit ihren gregorianischen Gesängen und dissonanten Gitarrenparts noch den Eindruck, als drifte “MALTRÉR“ in eine okkulte Nische ab, korrigiert das nachfolgende “Kultyst“ diesen flüchtigen Eindruck rasch wieder. Trotz eingeflochtener Orgelklänge, die schon auf der EP zur unheilvollen Stimmung beitrugen, bedient sich der Track einer geradlinigen Struktur, in dessen Fokus kernig Riffs stehen, die von einprägsamen Leads gesäumt werden. In der zweiten Hälfte drosseln VERHEERER den voranpreschenden Track abrupt in ein zähes Downtempo samt gesprochenen Vocals und einer markanten Schlagzeugarbeit, bevor dieser zum Ende hin noch einmal volle Fahrt aufnimmt.Innerhalb weniger Minuten demonstriert das norddeutsche Gespann so eine enorme Vielschichtigkeit, die in den restlichen Songs auf gleichbleibendem Niveau fortgesetzt wird. Zwar besticht “MALTRÉR“ in weiten Teilen mit sehr klassischem Black Metal samt einem harschem und gleichzeitig einprägsamen Riffing sowie bösartig keifendem Gesang, doch ergänzen VERHEERER ihre Songs um viele weitere Facetten. Während etwa “Vertigo“ dank eines kraftvollen Marschrhythmuses im Mittelteil und dem langezogenen, stimmungsvollen Fade-Out im Gedächtnis hängen bleibt und die akustischen Gitarren im Countrystyle zu Beginn des Titeltracks aufhorchen lassen, wirkt “Nachtfall“ mit seiner verschlungenen Saitenarbeit voll leidenschaftlicher Melodien fast schon erdrückend intensiv. Zwischendurch sind es hier und da kurze rockige Passagen, die dem sonst eher traditionellen Sound einige moderne Anleihen einverleiben. Trotzdem verliert “MALTRÉR“ zu keinem Zeitpunkt seinen dunklen und bedrohlichen Charakter, der durch die raue Produktion, in welcher die Gitarren gegenüber den Drums deutlich dominieren, zusätzlich noch verstärk wird. Ungeachtet seiner eher nach hinten gerückten Position, ist die Leistung des Schlagwerkes auf diesem Album wahrlich beeindruckend, werden die Felle mit einer solch energischen Dynamik verprügelt, dass es eine wahre Freude ist.
Sicherlich ist “MALTRÉR“ etwas schwerer zugänglich als sein Vorgänger, doch dafür stecken die komplexen Strukturen voller unzähliger Details, die im Laufe mehrerer Durchgänge nach und nach entdeckt werden wollen, sodass die Platte mit der Zeit wächst. Somit ist VERHEERER ein intelligent strukturiertes Werk gelungen, dass Ende des Jahres in den Polls der Liebhaber schwarzmetallischer Klänge ziemlich weit vorne landen dürfte.