Victor Griffin’s In-Graved – In-Graved

VictorGriffinsInGraved_InGraved_frontViele Worte müssen über Victor Griffin wahrlich nicht mehr verloren werden. Seine kernigen Riffs waren es, die PENTAGRAM Alben wie „RELENTLESS“ oder „DAY OF RECKONING“ zu jenen unsterblichen Klassikern des Doom Metal werden ließen, die heute in jeder ordentlich sortierten Sammlung zu finden sein sollten. Aber auch mit seinem Projekt PLACE OF SKULLS konnte Griffin eine knappe Dekade lang größere Erfolge verbuchen und fuhr zuletzt in 2010 für das vierte Full-Length Werk „AS A DOG RETURNS“ haufenweise hervorragende Kritiken ein.

Nachdem PLACE OF SKULLS im Anschluss an diese Platte zunächst einige Zeit lang ruhen musste, in der in erneuter Zusammenarbeit mit Bobby Liebling nicht nur der Langspieler „LAST RITES“ entstand, sondern auch zahlreiche Liveshows absolviert wurden, verabschiedete sich Griffin im vergangenen Jahr (wieder mal) von PENTAGRAM, um sich stattdessen anderen musikalischen Aufgaben zu widmen. Während nun treue Doom-Jünger gespannt auf einen Nachfolger von „AS A DOG RETURNS“ hofften, formierte Griffin jedoch eine völlig neue Mannschaft um sich herum und präsentiert dieser Tage mit IN-GRAVED eine regelrechte All-Star Truppe, bestehend aus THE OBSESSED Tieftöner Guy Pinhas, ex-TROUBLE Drummer Jeff Olsen, der hier allerdings die Tasten bedient, sowie Pete Campbell von PLACE OF SKULLS am Schlagzeug, die auch prompt und ohne viele Worte ein selbstbetiteltes Debütwerk vorstellt.

Bereits der Opener „Digital Critic“ kann als cooler Mid-Tempo Track mit reichlich lässigen Riffs und klassischen Heavy Rock Soli mit sämtlichen Trademarks aufwarten, die von einem Victor Griffin erwartet werden und bietet somit den perfekten Auftakt für „IN-GRAVED“. Auch das nun folgende „What If…“ kann dieses Niveau mühelos halten und besticht mit ebenso schleppender wie abwechslungsreich gestalteter Saitenarbeit, die für jede Menge Groove sorgt, während die dezent im Hintergrund agierende Hammondorgel stets einen Hauch von 70‘s Feeling verbreitet, ohne dabei jedoch erzwungen altbacken zu klingen. Doch nicht alle acht Songs auf „IN-GRAVED“ bewegen sich ausschließlich auf dem schmalen Grat zwischen Hard Rock und traditionellem Doom Metal. Stattdessen schlägt das Quartett durchaus auch sehr sanfte Töne an, sodass sich die Stücke „Fading Flower“ und „Love Song For The Dying“ als gefühlvolle Kompositionen mit Balladencharakter erweisen und zudem mit einer ordentlichen Prise Blues Rock gewürzt wurden, die sich wunderbar in das Gesamtkonzept der Platte einfügt. Auch der ansonsten eher raue und kräftige Gesang von Griffin kann die emotionale Lyrik, die von Selbstfindung und Glauben erzählt, in diesen ruhigen Passagen authentisch vortragen.

Doch nicht alle Songs auf „IN-GRAVED“ sind neu und so fanden sich zwei der enthaltenen Stücke bereits auf einem Soloalbum von Griffin namens „LATE FOR AN EARLY GRAVE“ aus dem Jahr 2004, dessen Titeltrack sich nun fast zehn Jahre später in einem neuen, sehr erdigen und druckvollem Soundgewand präsentiert und perfekt in das Konzept von „IN-GRAVED“ passt. Neu aufgenommen und ebenfalls dazu gepackt wurde auch „Never Surrender“, das mit seinem arg klischeehaften Standard-Rock-Charakter jedoch leider für einen weniger gelungenen Abschluss der Platte sorgt.

Ob IN-GRAVED mit diesem Album das Erbe von PLACE OF SKULLS antreten oder ob fortan beide Formationen nebeneinander existieren ist momentan wohl nicht wirklich klar. Fakt ist jedoch, dass Victor Griffin auch nach über 30 Jahren im Geschäft noch ein Händchen für knackige und fesselnde Songs hat und mit der vorliegenden Veröffentlichung so eine fast ausreichende Entschädigung für seinen Ausstieg bei PENTAGRAM abliefert.

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