Vidargängr – A World That Has To Be Opposed

Vidargängr_AWorldThatHasToBeOpposed_frontEs brodelt weiterhin gewaltig im heimischen Underground. Nachdem der deutsche Death Metal mit unzähligen vielversprechenden jungen Bands in den vergangenen Jahren eine wahre Renaissance erlebte, wird derzeit die schwarzmetallische Szene von einigen interessanten Formationen einer Frischzellenkur unterzogen, zu denen neben SUN WORSHIP oder VERHEERER aus dem hohen Norden ebenfalls VIDARGÄNGR aus Leipzig zählen. Das düstere Quintett konnte mit seinem selbstbetitelten Debüt einigen Staub aufwirbeln und verschiedene Labels auf sich aufmerksam machen, sodass das aktuelle Werk namens “A WORLD THAT HAS TO BE OPPOSED“ dieser Tage via War Anthem Records erscheint.

Ohne sich dem momentan vorherrschenden Trend hin zu orthodoxen und okkulten Klängen anzuschließen, zelebrieren VIDARGÄNGR ihren Black Metal primitiv und ursprünglich, sodass sich in den sieben Songs des Albums keinerlei geheimnisvolle Mönchschoräle oder unheilvolle Glockenschläge finden lassen. Stattdessen holzt sich die sächsische Truppe wie bereits auf dem Vorgänger mit geradlinigen und eher minimalistischen Strukturen voran.

Dies bedeutet allerdings nicht, dass sich VIDARGÄNGR in den letzten drei Jahren nicht weiterentwickelt haben, fällt beispielsweise auf, dass die Texte der Tracks mittlerweile auf Englisch und nicht mehr auf Deutsch verfasst wurden. Abseits dieser rein lyrischen Modifikation, erweist sich aber auch das Songwriting als gereifter und etwas weniger grobschlächtig. In zumeist ziemlich rasantem Tempo dröhnen klirrende Riffs aus den Boxen, die abgesehen von einigen wenigen melodisch angehauchten Leads auf das Wesentliche beschränkt wurden, ohne sich mit unnötigem Beiwerk zu schmücken, sodass “Burning Abyss“ oder “Contempt“ zu häßlichen Hassbatzen werden, in denen die dreckig dahingerotzten Vocals gegen ein peitschendes Geknüppel der Drums anbrüllen.  Dieses rabiate Konzept von VIDARGÄNGR klingt natürlich herrlich altbacken, läuft mit der Zeit jedoch Gefahr, ein wenig in Eintönigkeit abzudriften, passiert doch letztendlich nicht allzuviel Neues. Zumindest in der ersten Hälfte des rund 38-minütigen Albums, wohingegen es den Herren gegen Ende mit “No Acquiescence“ sowie “Thy Nothingness“ gelingt, mit Hilfe eines getragenen Midtempos, hallunterlegten Schreien und düsteren Akustikgitarren nochmal etwas stimmungsvoller ans Werk zu gehen und ein wenig mehr Dynamik zu kreieren.

Insgesamt ist “A WORLD THAT HAS TO BE OPPOSED“ ein wirklich ordentliches Album, auf dem VIDARGÄNGR allerdings sicherlich noch nicht ihr gesamtes handwerkliches Potential entfalten. Dies kann auf dem nächsten Langspieler natürlich schon ganz anders aussehen. Bis dahin bietet die aktuelle Platte die richtige Kost, für all diejenigen, die es gerne traditionell und düster mögen.

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