Witchwood – Litanies From The Woods

Witchwood_LitaniesFromTheWood_frontWenngleich der Boom der vergangenen Jahre um den sogenannten Retro-Rock seinen Klimax bereits lange überschritten hat und allmählich im Abklingen ist, erscheinen doch nach wie vor durchaus interessante Werke von häufig eher unbekannten Gruppierungen, die jenen der von einschlägigen Medien und Majorlabeln gehypten Truppen meist in absolut Nichts nachstehen. Als eine wahre Perle des Genres erweist sich dieser Tage beispielweise der erste Langspieler der kürzlich formierten Gruppe WITCHWOOD aus Italien. Die auf “LITANIES FROM THE WOODS“ getaufte Platte offenbart dabei eine von den meisten der Kollegen unerreichte Authentizität und Intensität.

Erreicht wird dies mit einem grandiosen Vintagesound, der die wunderschönen und detailverliebten Klangwelten von WITCHWOOD derart urig erklingen lässt, als seien die neun Tracks bereits vor mehr als vier Dekaden komponiert und aufgenommen worden. In diesen vermengen die sechs Italiener ihren kernigen Hard Rock mit einigen folkigen sowie psychedelischen Anleihen, sodass “LITANIES FROM THE WOODS“ irgendwo in der Schnittmenge von JETHRO TULL, BLACK SABBATH und URIAH HEEP angesiedelt werden kann.

Auf dem fast 80-minütigen Langspieler gibt es allerlei zu entdecken, greifen WITCHWOOD für die Ausgestaltung ihrer Songs doch auf zahlreiche Instrumente zurück, sodass die knackigen Riffs von “A Place For The Sun“ oder “Liar“ von einer kauzigen Hammondorgel begleitet werden, während in “Shade Of Grey“ und “Handful Of Stars“ eine Querflöte reizvolle Akzente im ohnehin facettenreichen Instrumentalspiel zu setzten vermag. Es ist “LITANIES FROM THE WOODS“ zu wirklich jeder Sekunde anzuhören, dass unheimlich viel Herzblut und Leidenschaft in das liebevolle Songwriting eingeflossen sind und WITCHWOOD jedem einzelnen Titel ein vollkommen eigenes Gesicht verliehen haben, kann doch “The Golden King“ mit einigen orientalisch angehauchten Passagen überraschen, wohingegen “The World Behind Your Eyes“ einige Einflüsse des Southern Rock in sich vereint und mit den von kraftvollen Akustikgitarren unterlegten Leads ein wenig an LYNYRD SKYNYRD erinnert. Die bärtigen Südländer lassen den Tracks ausreichend Zeit, um spielend einen eigenen Charakter zu entwickeln und so kommt es schließlich auch dazu, dass ein Stück wie “Farewell To The Ocean Bouleva“ locker die Viertelstundemarke knackt, ohne dabei im Ansatz langatmig zu werden. Dem alleine beugt schon der Gesang von Ricky Dal Pane vor, der sein kraftvolles Organ etwa im großartigen “Rainbow Highway“ perfekt zur Geltung bringen kann.

Es ist durchaus einige Zeit nötig, um sich in die ausschweifenden Soundcollagen von “LITANIES FROM THE WOODS“ einzufinden und sämtliche Details wie Synthesizer, Mandoline oder Mundharmonika in den einzelnen Kompositionen zu entdecken. Wer allerdings dazu bereit ist, diese zu investieren, kann sich gemeinsam mit WITCHWOOD auf eine fantastische Zeitreise begeben.

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