Cień – Ecce Homo
In der polnischen Schwarzstahlszene wimmelt er derzeit vor großartigen Kapellen, deren Alben schon jetzt zu absoluten Klassikern des Genres gezählt werden. Abseits der etablierten Gruppierungen, wie MGŁA, BLAZE OF PERDITION oder KRIEGSMASCHINE lassen sich allerdings stets junge Bands finden, die noch ganz am Anfang ihrer Karriere stehen. Eine dieser Formationen ist CIEŃ aus Krakau, die mit “ECCE HOMO“ im vergangenen Jahr ihr erstes Full-Length Werk auf den Markt gebracht haben. Auf diesem vermengt das Quartett traditionellen Black Metal mit experimentellen Elementen, die wohl am ehesten dem Post-Metal zugeordnet werden können.
Dabei ist es in den letzten paar Jahren fast schon zu einem Trend geworden, diese beiden an sich recht unterschiedlichen Spielarten miteinander zu verschmischen, wenngleich die dieser Strömung angehörigen Gruppen innerhalb der schwarzmetallischen Gemeinde zumeist keinen sonderlich guten Ruf geniessen. Im Falle von CIEŃ darf allerdings Entwarnung gegeben werden, verzichten die Polen doch darauf ihr Material allzu üppig mit modernen und genrefremden Einflüssen zu verzieren, sodass die sieben Songs von “ECCE HOMO“ zumeist von eisig klirrenden Riffs und heftigen Blasts dominiert werden. Es sind daher eher vereinzelte Momente in “Betonowe Królestwo“ oder “Umarly Krzyk“, in denen verträumte Akkustikgitarren und filigrane Leads das finstere Soundgewand dezent auflockern und den an sich harschen sowie rohen Charakter der Platte somit nicht verfälschen. Vielmehr gelingt es CIEŃ letztendlich gerade mit Hilfe der getragenen und melodischen Passagen, sich im Gedächtnis des Hörers festzusetzen und von der Masse der Kollegen abzusetzen.
Ein ausnahmslos starkes Werk ist “ECCE HOMO“ leider dennoch nicht geworden, erweist sich das Songwriting auf Dauer gesehen als ein wenig zu ereignislos, ohne frische Aspekte einzubringen. Angesichts der Tatsache, dass es sich bei der Platte um das Debüt von CIEŃ handelt, fällt dieser Punkt zwar noch nicht allzu sehr ins Gewicht, doch sollten sich die Herren künftig um etwas mehr Variation bemühen, um auf gesamter Albumlänge überzeugen zu können.