Wolves Den – Miserere
Zwar ist Helge Stang schon seit einem vollen Jahrzehnt nicht mehr als Sänger bei EQUILIBRIUM tätig und dennoch wird der Name des blonden Hünen noch immer sofort mit der damals in Genrekreisen schwer gefeierten Band assoziiert, die in den letzten Jahren in erster Linie mit zahlreichen Besetzungswechseln und musikalischer Belanglosigkeit glänzte. Dabei konnte der gebürtige Münchner seine Vergangenheit schon vor langer Zeit hinter sich lassen und sowohl bei ARAFEL als auch WOLVES DEN neue Kapitel seines musikalischen Schaffens beginnen. Während von ARAFEL schon seit geraumer Zeit jegliches Lebenszeichen fehlt, melden sich in diesem Sommer immerhin WOLVES DEN mit dem überfälligen Nachfolger zu ihrem schon wieder fünf Jahre alten Debüt zurück.
Die neue Platte hält mit „Tides Of Hate“ einen geradlinigen und starken Auftakt bereit, der mit einem stampfenden Rhythmus sowie eingängigem Refrain rasch klar macht, was von „MISERERE“ zu erwarten ist. Es hat sich wenig am Songwriting geändert, dominiert weiterhin bissiger Black Metal, dessen Anteil an Keyboards und Chorgesängen allerdings deutlich heruntergefahren wurde, sodass sich ein entschlackter Sound präsentiert, der kantige Songs wie „Pfad ins Dunkel“ authentischer in Szene setzt. Leider ist dieser ausgedünnte und mehr auf das Wesentliche reduzierte Klang noch kein sicherer Garant für überzeugende Kompositionen, wie sich nur allzu schnell zeigen soll, baut „MISERERE“ doch im Mittelteil zeitweise etwas ab. Während die Gitarren in „Der Frost in Mir“ sich in nichtssagenden Riffs ergehen und nur stellenweise an den deftigen Einstieg des Albums anknüpfen können, tritt „Nachtmahr“ vollständig auf der Stelle, ohne dass WOLVES DEN einen richtigen Ansatz von Dramaturgie finden. Es bleibt bei diesem kurzen Tief und die vier Burschen finden mit „Häresie“ und dessen Spiel aus wütender Raserei und gespenstischem Midtempo wieder auf den richtigen Pfad. Stimmungsvoll wird es auch in „Melancholera“ noch einmal, erklingt hier plötzlich mehrstimmiger Klargesang zu wieder üppigeren Keyboards. So sehr sich WOLVES DEN aber auch bemühen, es bleibt dabei, dass der eröffnende Titel des Albums zugleich dessen stärkster ist, da kann sogar das mächtig voranpreschende „Nameless Grave“ schlussendlich nicht ganz mithalten.
Trotz gewisser Schwächen ist „MISERERE eine sehr ordentliche Platte geworden, die zwar sicherlich nicht für schwarzmetallische Puristen geeignet ist, aber dennoch ein breit gefächertes Publikum ansprechen dürfte. Schade ist, dass das anfängliche Niveau nicht auf gesamter Albumlänge gehalten werden konnte.