Altars Of Grief – Iris

1. November 2023
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Kaum mehr als sechs Jahre waren ALTARS OF GRIEF aktiv, bevor sich die Formation plötzlich an einem kalten Tag im November dazu entschloss, eine Pause auf unbestimmte Zeit einzulegen, um sich anderen musikalischen Projekten widmen zu können. Immerhin konnten die fünf Kanadier zuvor zwei beeindruckende Langspieler veröffentlichen, die jedoch leider viel zu wenig Aufmerksamkeit in der hiesigen Szene erhielten. Dabei ist „IRIS“ das bislang letzte Lebenszeichen der Band, das damals wie auch alle anderen Outputs via Hypnotic Dirge Records erschien.

Für fast eine volle Stunde, entführen ALTARS OF GRIEF auf ihrem zweiten Album in facettenreiche Klangwelten, in denen triste Melancholie, nackte Verzweiflung und doch auch aufkeimende Hoffnung zu ausdrucksstarken und sehr emotionalen Kompositionen vereint werden. Irgendwo in der breiten Schnittmenge von SWALLOW THE SUN, MY DYING BRIDE sowie EVOKEN, gelingt es Damian Smith und seinen fünf Kollegen einen sehr eigenständigen Sound zu erzeugen, der vor allem durch seine innige Liebe zu kleinen Details lebt. Sowohl die rhythmischen Spielereien des Schlagzeuges in „Child Of Light“, als auch die schmachtenden Leads im kraftvollen Titeltrack sind allesamt wohl bedacht und durcharrangiert. Es ist zudem eine wahre Fülle erstklassiger Riffs, die ALTARS OF GRIEF hier kredenzen, ganz ohne sich in endlosen Wiederholungsschleifen zu verlieren oder einzig üppigen Keyboards für die Erzeugung der atmosphärischen Komponenten einzusetzen. Zwar finden sich diese auf „IRIS“ ebenfalls, doch lediglich als begleitendes und nie als dominierendes Element. Ganz gleich, ob sie sich nun wie in „Voices Of Winter“ eher an getragenem Funeral Doom Metal orientieren oder wie in der zweiten Hälfte von „Becoming Intangible“ angeschwärzten Death Metal dominieren lassen, halten ALTARS OF GRIEF ihre bis zu 9-minütigen Songs stets kernig und druckvoll. Dass jeder einzelne der acht Tracks klingt, wie ein entfesselter Gefühlsausbruch, dafür sorgen nicht zuletzt die vielschichtigen Vocals, die von brachialen Growls, bis hin zu verletzlichem Klargesang reichen und der jeweilig vorherrschenden Stimmung entsprechend absolut songdienlich eingesetzt werden.

Es bleibt zu hoffen, dass ALTARS OF GRIEF irgendwann wieder zueinanderfinden werden, um gemeinsam neue Musik zu kreieren, ist doch nicht davon auszugehen, dass die kanadische Truppe bei einem solch überzeugenden, wenngleich auch überschaubarem Backkatalog mit einem weiteren Werk enttäuschen würde. Für den Moment jedoch, wird „IRIS“ von Hypnotic Dirge Records auf deren Internetseite zum kostenfreien Download zur Verfügung gestellt und es kann an dieser Stelle nur wärmstens empfohlen werden, diese tolle Angebot auch wahrzunehmen.

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