Hagatiz – Cursed To The Night

30. Oktober 2023
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Immer seltener scheinen Musiker heutzutage mit einer einizigen Band wirklich ausgelastet zu sein, suchen sich viele von ihnen stets neue Projekte zur Verwirklichung ihrer kreativen Ideen. Dabei schwingt immer die drohende Gefahr mit, dass mit steigender Anzahl der Veröffentlichungen unter verschiedenen Namen in immer kürzerer Zeit leider die dargebotene Qualität leidet. Auch die drei beteiligten Protagonisten von HAGATIZ sind bereits aus zahlreichen weiteren Formationen bekannt, zu denen etwa DAUÞUZ, HÄXENZIJRKELL und ABYTHIC zählen, um nur einige zu nennen. Dies lässt natürlich umgehend aufhorchen, handelt es sich bei den aufgezählten Namen um keine unbekannten, sodass das Interesse am ersten gemeinsamen Werk der drei Herren, das als „CURSED TO THE NIGHT“ betitelter Langspieler bei Amor Fati Productions erscheint, nicht gerade gering ist.

Noch bevor der erste Ton der 36-minütigen Platte erklingt, ist im Grunde klar, in welch finsteren Gefilden sich HAGATIZ bewegen, eifert die Besetzung doch schon mit ihren anderen Bands derart hingebungsvoll dem traditionellen Black Metal der 90er Jahre nach, dass nicht zu erwarten ist, dass auf „CURSED TO THE NIGHT“ von diesem begangenen Pfad abgewichen wird. Und tatsächlich wird nach dem kurzen und bedrohlichen „The Gathering“ ein roher Sound dargeboten, der durch und durch der alten Schule huldigt, wobei HAGATIZ sowohl skandinavische als auch deutsche Einflüssen erkennen lassen. Das absolut puristische Songwriting verzichtet auf jegliche innovativen Ansätze und bewegt sich ausschließlich innerhalb sehr genau definierter Genregrenzen ohne auch nur einen noch so kurzen Blick nach rechts oder links zu werfen. Nein, es geht nicht darum, eigenständig klingende Stücke zu komponieren oder mit handwerklicher Finesse zu glänzen, soll hier einzig eine ganz besondere Atmosphäre erschaffen werden und dies gelingt wirklich hervorragend, werden die enthaltenen sieben Tracks auf die pure Quintessenz reduziert und nur ein paar triste Leads quälen sich durch das kantige Riffing mit seinen kalten Tremolos, sodass „CURSED TO THE NIGHT“ wie ein wiederentdecktes Relikt wirkt. Doch wenngleich HAGATIZ auf ihrem ersten Output derart authentisch zu Werke gehen, fehlt doch letztendlich trotzdem ein wenig Substanz. Nach der anfänglichen Begeisterung für die schroffe Produktion und die fiesen Vocals, fällt doch spätestens beim zweiten Durchlauf auf, dass sich die Songs in ihrem Aufbau allzu sehr ähneln und stets nach dem gleichen Muster vorgegangen wird. Hier wäre auch bei Bewahrung des klassischen Sounds sicherlich mehr Variation möglich gewesen, um den Rundling etwas kurzweiliger und fesselnder zu gestalten, der in der vorliegenden Form leider zuweilen leicht uninspiriert und nicht bis zu Ende durchdacht wirkt.

Zwar wird im beiliegenden Promotext ausdrücklich betont, dass es auf „CURSED TO THE NIGHT“ einzig darum geht, zu fühlen und nicht zu denken, und dennoch liefern HAGATIZ einige gute Ideen, aus denen deutlich mehr hätte werden können, ohne dass das hier erzeugte Gefühl darunter gelitten hätte. Vielleicht nutzen die drei Recken ihr durchaus vorhandenes Potential auf zukünftigen Veröffentlichungen etwas effizienter. Bis dahin, lohnt es sich für überzeugte Puristen auf jeden Fall, sich die Platte anzuhören, wird die dunkle Magie von einst doch sehr gut eingefangen.

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