Idolos – Ahi Cab

In der heutigen Zeit, in der fast täglich neue Kapellen aus der Taufe gehoben werden und den schwermetallischen Markt mit ihren Veröffentlichungen in allen nur erdenklichen Qualitäten überschwemmen, ist es für aufstrebende Gruppierungen, die sich aus der breiten Masse hervorheben wollen, enorm von Vorteil, mit einem besonderen Markenzeichen auf sich aufmerksam machen zu können. Dies kann eine auffallende Optik, ein ungewöhnliches lyrisches Thema oder im besten Fall ein vollkommen eigenständiger Klang sein, denn nur auf diesen kommt es letztendlich an. Grundsätzlich jedoch gilt, wer es schafft, gleich auf Anhieb mit dem ersten Eindruck das Interesse des potentiellen Hörers zu wecken, hat gute Chancen auch langfristig im Gedächtnis hängen zu bleiben.

Ein funktionierendes Konzept hierfür haben sich IDOLOS erdacht, die kürzlich mit „AHI CAB“ ihren ersten Output in Form einer EP fertiggestellt haben, die dieser Tage von Anthrazit Records unter das Volk gebracht werden soll. In seinem Promotext stellt das Duo jedoch zunächst einmal fest, gar nicht aus Frankreich, sondern von der Venus zu stammen und sich mit einer wichtigen Botschaft an die Erdbevölkerung zu wenden. Als blaublütige Wesen aus dem fernen All, sind IDOLOS nicht nur Nachfahren aus Atlantis, sondern der Ursprung der heutigen Zivilisation und gleichzeitig die Quelle aller unserer wissenschaftlichen und medizinischen Errungenschaften.

Ebenso konfus sich diese Vorstellung ihrer selbst anhören mag, so ungewöhnlich sowie unterhaltsam ist sie doch auch und weckt nicht zuletzt das Interesse, wie die Thematik des frühzeitlichen Kontaktes einer außerirdischer Intelligenz mit einstigen Hochkulturen in alten Ägypten oder dem untergegangenen Reich der Maya und Atzteken auf „AHI CAB“ umgesetzt werden mag. Stilistisch wird nämlich nicht etwa spaciger Stoner Rock oder abgedroschener Sludge zelebriert, dem dies wohl noch am ehesten zu Gesicht stehen würde. Nein, die beiden Herren aus den unendlichen Weiten des Weltalls vermitteln ihre Nachrichten mittels melodischen Black Metals, der leider nach Verklingen des von Synthesizern und wirren, französischen Sprachsamples durchzogenen Intros fast keinerlei Bezug mehr zur detailverliebten Herkunftsgeschichte aufweist und diesen lediglich noch im Artwork und eben den Lyrics der drei Tracks wiederfinden lässt. Vielmehr erweist sich „AHI CAB“ als am klassischen Schwarzstahl aus Schweden orientiertes Werk, auf dem zwischen melodischer Verspieltheit und roher Aggression balanciert wird. So treffen in „The Deeds Above“ harte Blasts und raue Growls auf virtuose Leads mit kurzeitigen Parallelen zur eisigen Magie von DISSECTION oder UNANIMATED, wohingegen „The Summoners“ deutlich entschleunigter daherkommt, aber hinsichtlich der Saitenarbeit nicht weniger vielschichtig ausfällt. Zwar finden sich vereinzelt eingestreute elektronische Sounds, die allerdings weniger das ursprüngliche Thema aufgreifen, sondern sich stattdessen mit Hilfe von Akustikgitarren oder verträumten Harmonien noch weiter in Richtung melodischen Death Metals absetzen.

Es will sich somit nach Verklingen des letzten Tones nicht ganz erschließen, weshalb IDOLOS sich all die Geschichten rund um ihre extraterrestrische Herkunft ersonnen haben, um letztendlich doch traditionellen Black Metal skandinavischer Art zu spielen, während sich ein viel eigenständigerer und anderer Sound auf dieser Grundlage hätte erschaffen lassen können. Dies ist aber im Grunde völlig egal, denn „AHI CAB“ darf auch so als gelungenes Debüt bezeichnet werden, selbst wenn das Rezept der Songs hinlänglich bekannt ist. Wer sich hiervon selbst überzeugen möchte, bestellt sich die CD direkt beim Label oder lädt sich die EP kostenfrei beziehungsweise gegen einen freiwilligen Betrag auf dessen Bandcampseite herunter.

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