Es ist schon eine ganze Weile her, dass im Rahmen von FREE-VILIZED mit “FROSTBITE“ die zweite Demoveröffentlichung von KRIEGSZITTERN aus Mühlheim an der Ruhr vorgestellt wurde. Zwischenzeitlich wurde nicht nur eine Split-LP mit den niedersächsischen Kollegen von MINENFELD nachgelegt, sondern Ende des letzten Jahres ebenfalls der erste Langspieler. Auf dem als “YELLOW CROSS“ titulierten Album eifern die vier Herren ein weiteres Mal den frühen Werken von BOLT THROWER nach und vertonen mit derbem Death Metal die brutale Realität des Krieges.
Schonungslos entführen die Texte von “YELLOW CROSS“ den Hörer direkt vor die feindlichen Reihen und lassen ihn im Licht von grellen Scheinwerfern und dem durchdringenden Lärm der aufheulenden Sirenen knöcheltief durch Blut und Gedärme rennen, gehetzt von bissigen Bluthunden, die unaufhaltsam näher kommen. Zwar ist die an sich kritische Lyrik eher schlicht gehalten, doch sind es gerade diese primitiven und schonungslosen Zeilen, die so authentisch wirken und sich zudem bestens der ebenso puristischen Instrumentalarbeit anpassen, die sich in gewohnt ruppigem Sound präsentiert, der weder druckvoll oder ausdifferenziert gehalten wurde. Dies soll allerdings nicht heißen, dass die Produktion von “YELLOW CROSS“ schlecht ist, passt das beständige Knarzen doch hervorragend zu den leicht crustigen Riffs, die von geradlinigen Rhythmen vorwärts getrieben werden und abgesehen von einigen wenig harmonischen Leads keinerlei Platz für ausschmückende Details lassen. Dafür legen KRIEGSZITTERN erneut viel Wert auf reichlich dynamische Tempowechsel und variieren stetig zwischen doomiger Schwere und rumpeligen Hau-Drauf-Attacken im zackigen Uptempo, sodass die zehn zuweilen recht kurzen Kompositionen, zu denen mit “Artifacted Irreligion“ auch eine Coverversion von BENEDICTION gehört, trotz fehlender handwerklicher Finesse nicht langweilig werden.
Wer sich schon die ersten Demos von KRIEGSZITTERN ins Regal gestellt hat und regelmäßig zu “IN BATTLE THERE IS NO LAW“ die Faust schüttelt, kommt an “YELLOW CROSS“ im Grunde nicht vorbei. Dabei muss es nicht beim kostenfreien Download bleiben, bieten die Nordrhein-Westfalen ihr Debütalbum für wenig Geld ebenfalls auf verschiedenfarbigem Vinyl und Kassette an.