Bereits im vergangenen Jahr konnten wir in unserer monatlichen Rubrik FREE-VILIZED den zweiten Langspieler von SKÁPHE vorstellen, der damals gerade frisch erschienen war. Das internationale Projekt um Alex Poole von KRIEG, ESOTERICA oder CHAOS MOON und D.G. von MISÞYRMING widmete sich auf diesem Album einer sehr experimentellen Spielart des Black Metals, die zusätzlich mit einigen Elementen aus Death Metal sowie Drone zu einer eigenwilligen Mixtur vermengt wurde, die weder auf besondere Eingängigkeit noch melodischen Charakter setzte und vielleicht gerade deshalb so interssant war. Ein knappes Jahr später erscheint nun eine unbetitelte EP des in Reykjavík ansässigen Duos, auf dem diese eigenwillige Marschrichtung in einem einzigen kolossalen Track weiter verfolgt wird.
Dieser kommt als pechschwarzes und boshaftes Ungetüm daher, das sich gleich einer sterbenden Schlange in einer von giftigen Dämpfen erfüllten Aura windet und sich dabei mit ihren letzten Kräften noch einige Male imposant empor hebt, nur um im nächsten Moment erschöpft und verzweifelt wieder in sich zusammenzubrechen. In dieses wirre Konstrukt aus wild aufflammenden Black Metal mit aggressiven Drums und unheilvollen Downtemposequenzen samt beklemmenden Riffs streuen SKÁPHE neben reichlich dissonanten Leads, die den schrägen Charakter des Stückes noch weiter unterstreichen, ebenfalls dröhnende Synthesizerklänge, die mit den surrenden Rückkopplungen der Sechssaiter ein völlig verstörendes Klangbild erzeugen, dem jegliche positive Energie fehlt. Während der mehr als 20-minütigen Laufzeit des Songs irren die beiden Herren auf diese Weise scheinbar orientierungslos vor sich hin, sodass sich kein wirklich roter Faden erkennen lässt. Dies ist allerdings keineswegs als Schwäche zu verstehen, gelingt es SKÁPHE somit nämlich noch beim wiederholten Hördurchlauf zu überraschen, wenn die Stimmung der Komposition plötzlich unvermittelt umschlägt.
Wem schon die beiden Vorgänger von SKÁPHE mit ihrer unkonventionellen und eigenwilligen Ausrichtung gefallen haben, der sollte sich dieses neue Material in keinem Fall entgehen lassen. Zwar ist die physische Auflage der EP als Tape offenbar schon vergriffen, doch ist der Song auf der Internetpräsenz zum kostenfreien Download verfügbar und kann somit trotzdem genossen werden.