Deathkult Open Air – 17.- 19.05.2012 – Göllnitz

Pünktlich zum katholischen Hochfest Christi Himmelfahrt wurden auch in diesem Jahr im verträumten thüringischen Örtchen Göllnitz die Pforten des DEATHKULT OPEN AIRs geöffnet. Das erstmalig drei Tage füllende Line-Up versprach mit Kultformationen wie HORNA, DESTRÖYER 666 oder auch INQUISITION eine mehr als würdige Fortsetzung des letztjährigen Festivaldebüts. Trotz des noch sehr frühen Datums in der jungen Open Air Saison zeigte sich das Wetter für gerade einmal Mitte Mai von seiner schönsten Seite, mit nahezu wolkenfreiem Himmel und strahlendem Sonnenschein bei hochsommerlichen Temperaturen.

Erneut begab sich auch EVILIZED auf die Reise ins beschauliche Altenburger Land, das nach einer etwa dreistündigen Fahrt über fast leere Autobahnen am frühen Donnerstag Abend erreicht wurde. Entlang der Zufahrtsstraße zum Festivalgelände parkten bereits zahlreiche PKWs, die nicht nur aus sämtlichen Ecken Deutschlands ihren Weg nach Göllnitz gefunden hatten, sondern ebenso aus Polen, Italien, Frankreich, Österreich und weiteren europäischen Ländern. Die Campingfläche konnte dem regen Ansturm von Zelten und Pavillons, hervorgekramt aus großen und kleinen Kofferräumen, jedoch mühelos standhalten und bot auch zu später Stunde und an den folgenden Tagen noch ausreichend Platz für den ein oder anderen Nachzügler.

Donnerstag:

Während mancherorts noch fleißig Heringe in den trockenen Boden getrieben und Seile gespannt wurden, eröffneten ABYSSOUS pünktlich um 20:00 Uhr vor den ersten interessierten Besuchern die zweite Ausgabe des DEATHKULT OPEN AIRs. Die aus dem nahe gelegene Chemnitz stammende Kapelle, die erst im letzten Jahr aus der Wiege gehoben wurde, war noch recht kurzfristig ins Line-Up gerutscht und durfte nun ihren düsteren Death Metal vor einem internationalen Publikum zum Besten geben. Bei ordentlichem Sound, der allenfalls etwas sehr laut aus der P.A. dröhnte, spielten sich die Buben mit viel Bewegung durch ihr Set und ernteten nach eine knapp halbstündigen Show angemessenen Applaus für eine solide Darbietung.

Der langsam hereinbrechende Dämmerung folgten ALCHEMYST, die um 21:00 Uhr die Bretter betraten und sich in dichten Nebel gehüllt ihren okkulten und atmosphärischen Songs hingaben. In rotem Scheinwerferlicht arbeitete sich das Quartett mit knarzigen Gitarren und einen polternden Schlagwerk durch sein derbes Liedgut, über das sich der mit viel Hall unterlegte Gesang wie beschwörende Anrufungen legte. Die Thüringer boten einen durchaus gelungenen Auftritt, der von den Besuchern in den ersten Reihen mit emporgeregten Fäusten und Zurufen gewürdigt wurde.

Einen sehr weiten Weg nahm die aus Melbourne stammende Gruppe ORDER OF ORIAS in Kauf, um dem DEATHKULT OPEN AIR an diesem Wochenende beizuwohnen und ihr Debütwerk “INVERSE“ vorzustellen. Spielsicher wurde der melodische Black Metal bei gutem Sound und einer intensiven Lichtshow vorgetragen. Trotz einer etwas hüftsteifen Show fanden die Australier mit ihren Songs Anklang beim dicht gedrängten Publikum und konnten an diesem Abend bestens für den Namen ORDER ORIAS werben.

Mit PURGATORY wurde nun wieder eine heimische Kapelle auf die Bühne geschickt, die zudem den Headlinerslot des Abends einnahm. Offensichtlich schien der brachiale Todesblei des sächsischen Vierers den Geschmack vieler Besucher nicht wirklich zu treffen, sodass sich die Reihen nun stark gelichtet und wenig begeistert zeigten. Lediglich einige treue Anhänger ließen es sich dennoch nicht nehmen, Stücke wie “Scourging Blasphemies“, “Calling the Grand Destroyers“ und “Downwards Into Unlight“ vom aktuellen Langspieler “NECROMANTEON“ vor der Bühne gebührend zu feiern. PURGATORY dankten es ihren Fans mit einem energiegeladenen Auftritt, der auf Grund einer defekten Gitarre leider auf die von der Meute gewünschte Zugabe verzichten musste. Wenn auch auf diesem Festival wohl etwas deplatziert, bildeten PURGATORY einen guten Abschluss eines sehr ansprechenden Festivalauftaktes.

Freitag:

Bei erneut angenehmen Temperaturen und einigen, den Horizont entlang ziehenden Wolkenfetzen ließen sich die Stunden bis zum Start des musikalischen Programmes am Freitagnachmittag beim ein oder anderen Bier im bequemen Campingstuhl sehr gut überbrücken. Viele Besucher nutzen zudem die Gelegenheit, an den auf dem Festivalgelände – wenn auch etwas eng beieinander – errichteten Merchandiseständen nach CDs, Vinyl oder Shirts zu stöbern und ihren Geldbeutel um einige Euro zu erleichtern. So verstrich die Zeit allmählich, bis um 15:35 Uhr die erste Band des Tages die Bühne stürmte.

GoatTormentÜbergossen mit reichlich Blut starteten GOAT TORMENT aus Belgien ihre Show und spielten sich mit schnellen Riffs und derben Growls durch ihr Set. Dieses beinhaltete neben Stücken wie “Warmongers Of Satan“ von der Demoveröffentlichung “DEATH WORSHIP“ auch die auf der aktuellen Split mit THE BEAST enthaltene Coverversion von DEMONCYs “Impure Blessings“. Fronter “Kwel“ bot mit Patronengurt und Nieten ausgerüstet die passende Optik für den dargebotenen Black/Death Metal, der den ersten Gästen vor der Bühne mit einer durchaus kurzweiligen Performance präsentiert wurde.

Nach einer zügigen Umbaupause konnten die Isländer SVARTIDAUI ihren Auftritt beginnen. Zusätzlich zu den über die Köpfe gezogenen Kapuzen, verhüllten die Nordlichter ihre Gesichter mit schwarzen, im Wind wehenden Tüchern. Derart vermummt ging das Quartett ans Werk und spielte sich recht statisch durch die sehr langen Schwarzstahlkreationen. Trotz Sonnenscheins konnten SVARTIDAUI die intensive Stimmung von Stücke wie “Flesh Cathedral“ gekonnt entfachen, denen allerdings die recht tiefen Vocals weniger gut zu Gesicht standen. Mit mehr gesanglicher Variation hätte sich sicherlich der aufkommenden Monotonie verbeugen lassen, die sich trotz der bedrückenden Atmosphäre gegen Ende der 40-minütigen Darbietung breit machte.

Für eine gute Portion Abwechslung sorgten nun die Franzosen VORKREIST, die nach dem sehr düsteren Liedgut von SVARTIDAUDI mit ihren Black/Thrash Stücken für etwas mehr Brachialität am frühen Abend sorgten. Sichtlich gut gelaunt und mit viel Bewegung spielten sich die Herren aus Paris bei passablem Sound durch ihr Set. Ohne unnötige Konversation mit dem Publikum legten VORKREIST den Fokus einzig auf ihre Songs, die kraftvoll in die Menge geschmettert wurden. Und dennoch wollte der Funke von “Dominus Illuminatio Mea“ oder “Torture Kult“ nicht vollständig überspringen, sodass die Reaktionen der Anwesenden, die bei schweißtreibenden Temperaturen lieber Ausschau nach schattigen Plätzen hielten, trotz einer guten Leistung der Truppe eher reserviert ausfielen.

Der nun folgende Auftritt der dänischen Prügelhorde SADOMATOR wurde genutzt, um sich der Zubereitung einiger Grillwürstchen zu widmen. All denjenigen, denen der Weg zum PKW, sowie der Aufbau eines Grills jedoch als zu aufwändig erschien, wurde auch auf dem Gelände geboten, was für eine zünftige Mahlzeit nötig ist. Zu festivalüblichen Preisen konnten sich die Besucher hier mit Pommes, Frikadellen, Schnitzeln oder Steaks eindecken. Mit ebenfalls erschwinglichen Getränkepreisen von 2,50 € für ein 0,4l Bier/Radler, beziehungsweise 2,00 € für Wasser oder Softdrinks, wurde eine optimale Versorgung gewährleistet.

Frisch gestärkt konnte nun die Bühne wieder aufgesucht werden, um dem bevorstehenden Auftritt von ETERNITY beizuwohnen. Die Umbaupause wurde von den Herren bereits gut genutzt, um mit lodernden Fackeln und einem invertierten und mit Stacheldraht umschlungenen Stahlkreuz samt Tierschädel für eine gemütliche Stimmung zu sorgen. Vor zahlreich versammeltem Publikum holzten sich die Thüringer durch ihr Repertoire, schienen jedoch wenig Glück mit ihrer Saitenfraktion zu haben. Nachdem zunächst eine gerissene Saiten bemerkt werden konnte, die den Auftritt allerdings nicht weiter beeinträchtigte, fiel wenige Minuten später die zweite Gitarre völlig aus. Zwar wurde hinter der Bühne rasch Ersatz aufgetrieben, dem Elan des Quartetts versetzte diese Panne leider einen spürbaren Hieb. Trotz des kleinen und irgendwie nachvollziehbaren Stimmungsumschwungs, vollendeten ETERNITY ihren Gig absolut solide und gaben zu guter Letzt mit “Sadu Satana“ ein IMAPLED NAZARENE Cover zum Besten.

Während nun langsam die Dunkelheit über Göllnitz zog, strömten auch die letzten Besucher, die bis dato auf der Campingfläche oder zwischen den Verkaufsständen umhergeirrt waren vor die Bühne. Pünktlich um 20:50 Uhr betrat schließlich mit HORNA eines der Highlights des diesjährigen DEATHKULT OPEN AIRs die Bretter. Zunächst fiel jedoch auf, dass die Finnen an diesem Abend lediglich als Quartett ohne Gitarrist “Infection“ agierten. Ein Umstand, der auf Grund der mehr als zweifelhaften Instumentalkünste von Meister “Shatraug“ sofort für eine leichte Enttäuschung sorgte. Doch aller anfänglichen Skepsis zum Trotz, präsentierten sich HORNA in Bestform und lieferten ein grandioses Ritual schwarzer Tonkunst. Blutverschmiert und gehüllt in eine Mönchskutte führte Sänger “Spellgoth“ keifend durch die düstere Zeremonie, indem er sich wild gestikulierend an den Mikroständer klammerte oder vor dem Schlagzeugpodest niederkniete. Eine Show, die dem Publikum sichtlich zusagte, sodass sich in den ersten Reihen etliche Fäuste gen abendlichen Himmel reckten und zudem in allem Ecken Haare zum kreisen gebracht wurden. Mit dieser Darbietung leistete “Shatraug“ definitiv eine mehr als ausreichende Entschädigung für den katastrophale Auftritt von SARGEIST aus dem Vorjahr.

Im Anschluss an HORNA folgte mit URFAUST bereits der nächste, von vielen sehnlich erwartete, Höhepunkt des Festivals. Unscheinbar und ohne optische Effekthascherei nahm das niederländische Duo Aufstellung und bot eines der wohl intensivsten Konzerte des Wochenendes. Doch zuvor hieß es noch ein defektes Klinkenkabel der Gitarre auszutauschen, das – zum Glück nur beim ersten Song – für einen grausamen Sound sorgte, der ein differenziertes Hören der Riffs unmöglich machte. Nach diesen anfänglichen Startschwierigkeiten jedoch konnte sich das sperrige und beklemmende Liedgut völlig entfalten und zog mit seiner verstörenden Atmosphäre sofort in seinen Bann. Mit Stücken wie “Der Einsiedler“, “Vom Gesicht und Rätsel“ oder “Unter Töchtern der Wüste“ boten URFAUST einen guten Querschnitt durch die unterschiedlichen Schaffensphasen, bevor mit dem vom Publikum lauthals geforderten Song “Drudenfuss“ das Ende des grandiosen Auftrittes eingeläutet wurde.

Als letzte Band des Abends standen nun noch DESTRÖYER 666 auf dem Programm, die nach den beiden hervorragenden Shows von HORNA und URFAUST keinen leicht zu bewältigenden Platz auf der Running Order einnahmen. Doch bereits mit dem Opener “Onward to Artoga“ konnte die ex-Australier die ersten Punkte einkassieren und dank wehenden Haaren, schreienden Gitarrensoli und einer exzellenten Songsauswahl wurde den immernoch reichlich versammelten Zuschauern ein herrliches Spektakel geboten. Mit “Satanic Speed Metal“, “Damnation Pride“, “Rape“, “I am the Wargod“ oder dem mehrstimmig gesungenen “Trial By Fire“ sorgten DESTRÖYER 666 bis zur letzten Minute ihres Auftrittes für beste Stimmung auf dem Gelände. Leider hatte Frontsau “K.K. Warslut“ den Abend über wohl etwas zu tief ins Glas geschaut, was nun zu einigen wenig geistreichen und auf Dauer recht nervigen Kommentaren zwischen den einzelnen Titeln führte, über die auch seine Mitmusiker sichtlich wenig erfreut schienen. Abgesehen von diesem infantilen Gefasel lieferte das Quartett allerdings einen völlig headlinerwürdigen Abschluss des Freitags.

Samstag:

Der Samstag startete bereits in aller Frühe mit einer hitzigen Schwüle, die sich bis zum Nachmittag noch steigerte, sodass die meisten Festivalbesucher sich um 15:00 Uhr zu Bühne schleppen mussten, um dem ersten musikalischen Beitrag des Tages zu lauschen. Für ihr letztjähriges Langeisen “NOCEBO“ konnten KRATER haufenweise positive Kritiken ernten, was ihnen jedoch mit ihrem Auftritt auf dem DEATHKULT OPEN AIR sicherlich nicht gelingen wird. Wenngleich Sänger “Abortio“ sich sichtlich bemühte, “Ebrietas – Crush the Equilibrium“ oder „Sturm in die Anderswelt“ möglichst fesselnd vorzutragen, schien der Herr an der Leadgitarre wenig versessen darauf, eine sehenswerte Performance zu bieten. In Jeans und Bandshirt gekleidet und die meiste Zeit mit dem Rücken zum Publikum gewandt, sorgte er mit reichlich Spielfehlern für eine wenig berauschende Show. Leider ließen Stücke wie “Geist ist Fluch“ zudem die hohe Schreie vermissen und wurden stattdessen in einer sehr viel tieferen Tonlage vorgetragen, sodass insgesamt ein eher unbefriedigendes Urteil über die Livequalität von KRATER gefällt werden muss.

Von aufgespießten Schädeln umringt lockten im Anschluss VENENUM die Festivalbesucher mit ihrem okkulten Death Metal vor die Bühne. Spielsicher und wortkarg wurden die Songs der selbstbetitelten Debütscheibe vorgetragen, die bei gutem Sound drückend aus der P.A. quollen. Auf Grund der immer noch sengenden Hitze begutachteten viele Zuschauer das schwarze Treiben aus den in einiger Entfernung von der Bühne aufgestellten Pavillions, die kühlenden Schatten spendeten und so auch einen längeren Aufenthalt auf dem Gelände ermöglichten.

Auch AOSOTH hatten mit den enormen Temperaturen und einer weiterhin fleißig brütenden Sonne zu kämpfen, die so gar nicht das recht Ambiente für den treibenden Black Metal der Franzosen bieten wollten. Tapfer spielte sich die Truppe dennoch durch ihr Set und versuchte das schattensuchende Publikum mit viel Bewegung zu animieren. Dieses honorierte das Durchhaltevermögen der Kapelle mit ordentlichem Applaus, der bei unter diesen Bedingungen wahrlich verdient entgegen genommen werden konnte.

Voller Energie brachten die jungen Recken von KETZER die Stimmung gegen 17:30 Uhr endlich wieder auf einen neuen Höhepunkt. Bereits bei den ersten Takten fuhr ein Ruck durch die ersten Reihen, die den angeschwärzten Thrash Metal der Westfalen bis zum letzten Song fanatisch feierten. Charismatisch überzeugte der Fünfer mit flirrenden Leadgitarren, wummernden Bassläufen und einer eingespielten Bühnenpräsenz, während auch endlich die Sonne langsam aber stetig den Horizont sinkend entlang zog.

Wie bereits am Vortag, wurde der frühe Abend für eine kurze Verschnaufpause samt Nahrungsaufnahme genutzt, weswegen der Auftritt der Italiener BLASPHEMOPHAGER leider auffallen musste. Auf Grund eines Stromausfalles kam es hier allerdings zu einiger Verzögerung, sodass DENIAL OF GOD schließlich erst knapp 40 Minuten später als ursprünglich geplant beginnen konnten.

Trotz des zeitlichen Rückstandes ließen es sich die Dänen nicht nehmen, die Bühne festlich mit diversen Grabsteinen und einem kleinen Sarg zu schmücken, was allerdings erst den Beginn eines eher optisch orientierten Konzertes darstellen sollte. Sofort beim Eröffnungsstück “Incubus“ fiel der eher mäßige Sound auf, der sich vor allem durch das Fehlen einer zweiten Gitarre, sowie der sehr drucklosen Präsenz des vorhandenen Sechsaiters bemerkbar machte. Dennoch spielten sich DENIAL OF GOD zunächst recht solide durch das simpel gestrickte und eingängige Liedgut, das auch scheinbar beim Publikum auf viele offene Ohren traf. Nach und nach wurde aus der musikalischen Darbietung jedoch eine Art Zirkusnummer, in der Pyroeffekte neben dem Schlagzeug zum knallen gebracht wurden, Sänger “Ustumallagam“ lateinische Verse aus einem brennenden Buch vorlas, rohe Fleischbrocken in die Menge schleuderte und zu guter Letzt ein invertiertes Kruzifix in Brand steckte. Die feiernde Meute hatte allerdings sichtlich Spaß an diesem Spektakel und hielt sich mit Beifallszurufen nicht zurück.

Glücklicherweise kehrten ASCENSION nun wieder zum Kern der Sache zurück und beschränkten sich auf die Musik. Vor einem gut gefüllten Festivalgelände und unterstützt von einer beeindruckenden Lichtshow samt Movingheads, feuerte die Truppe Songs wie “With Burning Tounges“ oder “Grant Me Light“ in die Dunkelheit, die mit Sampleeinspielungen verbunden wurden. Leider ließ auch hier der Sound sehr zu wünschen übrig, da der Bass viel zu laut brummte, während die Rhythmusgitarre kaum zu hören war. Auch die Musiker selbst gaben immer wieder Zeichen an die Technikabteilung, den Bass leiser zu drehen, offensichtlich jedoch erfolglos. Die erstklassige Qualität dieses Auftrittes litt dennoch insgesamt nur wenig unter den Soundschwächen.

Wesentlich roher und ungestümer gingen nach einer erneut zügigen Umbaupause DIOCLETIAN zu Werke, die am DEATHKULT OPEN AIR den Auftakt ihrer Europatour zelebrierten. Vor wesentlich weniger Zuschauern knüppelten sich die Neuseeländer regungslos und mit ins Gesicht gezogenen Kapuzen durch die Songs, die dank eines übermächtig dröhnenden Tiefsaiters keinerlei Riffstruktur erkennen ließen. Auch das monotone, beständig in einer Tonlage verharrende Gebrüll konnte nicht sonderlich überzeugen. Doch nach einer dreiviertel Stunde war auch dieser Spuk zu Ende und die Zeit des Headliners war gekommen.

Böse Zungen mögen INQUISITION nachsagen, seit geraumer Zeit an an jeder Steckdose zu spielen und überpräsent zu sein. Dennoch sind sämtliche Konzerte des Duos stets gut besucht und ziehen durchweg positives Feedback mit sich. So auch an an diesem Abend, an dem die Amerikaner den letzten Beitrag zum Festival leisteten. “Astral Path To Supreme Majesties“ eröffnete diesen fast genau um Mitternacht auch ohne Umschweife und fegte wie ein Sturm über das Festivalgelände. Immer wieder gelingt es INQUISITION lediglich mit Gitarre und Schlagzeug einen dichten und vollen Klangteppich zu erzeugen, sodass die Songs, ob zäh oder treibend, zu keiner Sekunde drucklos oder unvollständig erscheinen. In bester Laune beanspruchte “Dagon“ die komplette Bühne für sich, nahm bald hier und bald dort Stellung und liefert eine eindrucksvolle Bühnenpräsenz, die sämtlichen Bands des Wochenendes auf die Plätze verwies. Ob “Nefarious Dismal Orations“, “Command Of The Dark Crown“, Crush The Jewish Prophet“, “Cosmic Invocation Rites“ oder “Empire Of Luciferian Race“ – jeder Titel wurde von der tobenden Menge gefeiert, die auch auch nach über einer Stunde noch nicht genug hatte und INQUISITION für eine Zugabe zurück auf die Bühne riefen, die schließlich mit “Those Of The Night“ endgültig für das Ende eines tollen Festivalwochendes sorgte.

Fazit:

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Organisatoren erneut ein gut strukturtiertes Festival auf die Beine stellen konnten, das wenig Anlass für Kritik gibt. Dank seiner überschaubaren Besucherzahl, der hochwertige Bandzusammenstellung, einer angemessenen Bühne samt toller Lichtshow, freundlichen Securities und nicht zuletzt meist absolut fairen Preisen, konnte das DEATHKULT OPEN AIR vollkommen überzeugen. Als verbesserungsbedürftig ist allerdings der oftmals verwaschene Sound zu nennen, der bei manchen Auftritten sehr grenzwertig aus den Boxen schallte. Ebenso wäre es sicherlich vorteilhaft die Toilettensituation zu optimieren, da ein Container mit Spül-WCs, sowie drei weiter Dixies eindeutig nicht ausreichend waren, wie die langen Warteschlangen – speziell vor der Damentoilette – in den Umbaupausen immer wieder zeigten. Falls irgendwie räumlich umsetzbar, sollte ebenso überlegt werden, im nächsten Jahr das Abstellen der PKWs auf dem Campinggelände zu ermöglichen, um das zeitraubende Hin und Her zu vermeiden.

So darf auf ein DEATHKULT OPEN AIR 2013 mit gleichfalls überzeugendem Line-Up gehofft werden, bei dem auch die in diesem Jahr abgesagten Shows von BEHEXEN und HOODED MENACE nachgeholt werden können.

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