Fast zwei Dekaden nach ihrer letzten Platte, veröffentlichten die heimischen Death Metal Veteranen von MORGOTH vor wenigen Tagen mit “UNGOD“ endlich ihren mittlerweile vierten Langspieler. Ein von vielen Fans lange herbeigesehntes Ereignis, das natürlich dementsprechend gefeiert werden musste und so steuerten die Herren aus Nordrhein-Westfalen vier deutsche Städte an, um ihr neues Material sowie auch Karsten „Jagger“ Jäger von DISBELIEF als Neuzugang an den Vocals live vorzustellen. Auf dieser Reise quer durch die Republik wurde die Truppe von DESERTED FEAR begleitet, die mit ihrem aktuellen Album namens “KINGDOM OF WORMS“ ebenfalls frische Songs im Gepäck dabei hatten. Am 28. März gastierte das illustre Tourpaket auch im fränkischen Würzburg und konnte im dortigen Café Cairo vor ausverkauftem Hause die Bühne besteigen.
Als lokaler Opener des Abends lockten jedoch zunächst DEATHRONATION die schon zu früher Stunde zahlreich erschienenen Gäste in die recht eng bemessenen Räumlichkeiten der Location im zweiten Stock. Pünktlich um 20:00 Uhr nahmen die vier mit Blut übergossenen Nürnberger zu einem schaurigen Intro samt Samples aus „The Exorcist“ ihre Plätze an den Instrumenten ein und heizten dem dicht gedrängt stehenden Publikum während der nun folgenden halbe Stunde mit ihrem urigen Death Metal ordentlich ein. Ohne viele Worte spielte sich die Truppe souverän und dynamisch durch räudige Songs wie “Spiritual Relief“, “Church Of Salvation“ oder “Beg For Your God“ vom im vergangenen Herbst via Ván Records erschienenen Full-Length Werk “HALLOW THE DEAD“ und erntete dafür gebührenden Applaus von der Menge, die trotz der kurzen Spielzeit leider auf eine Zugabe verzichten musste.
In der nun folgenden Umbaupause machten sich nur wenige Gäste auf den Weg nach draußen, um frische Luft zu schnappen, während der Rest des Publikums noch weiter in Richtung der Bühne wanderte und es somit auch in den erste Reihen ziemlich kuschelig wurde, als DESERTED FEAR schließlich um 20:50 Uhr ihr Set eröffneten. Sichtlich gut gelaunt präsentierten die vier Herren aus Thüringen eine energiegeladene Show mit viel Bewegung, bei der ein ausgewogener Querschnitt durch beide bisher erschienenen Langspieler der Formation geboten wurde und die wesentlich agiler gewordene Meute zu “Kingdom Of Worms“, “My Empire“ und “Mortal Reign“ die Fäuste und Haare schütteln konnte. Auch der zu Beginn etwas verwaschene Sound, in dem sich die Saitenfraktion nicht gegen das Schlagzeug behaupten konnte, besserte sich nach einigen Songs, sodass um 21:35 Uhr ein sehr gelungener Auftritt mit “Bury Your Dead“ beendet wurde.
Angesichts der dicht gefüllten Reihen des Cafés fiel der jetzt anstehende Change Over ein wenig länger aus, da sämtliches Equipment mangels eines seitlichen Bühnenzuganges durch den kompletten Raum und somit die versammelte Menge getragen werden musste. Ein vor allem für die Techniker sichtlich anstrengender Gang.
Um 22:05 Uhr bahnten sich schließlich die Herren von MORGOTH ihren Weg durch das artig wartenden Publikum und servierten zum Auftakt ihrer Show mit “Sold Baptism“ einen amtlichen Klassiker des deutschen Death Metals. Wie sich rasch zeigte, wurde mit Karsten Jäger ein völlig adäquater Ersatz für Marc Grewe gefunden, der zumindest gesanglich einwandfrei dessen Erbe antritt, wenngleich er seinem Vorgänger zumindest im Bezug zur Bühnenpräsenz nicht ganz ebenbürtig ist, da er sich doch zumeist eher passiv hinter seiner üppigen Haarpracht versteckte. Im weiteren Verlauf des Auftrittes fokusierten sich MORGOTH natürlich auf das Material von “UNGOD“ und präsentierten mit “Nemesis“ oder “God Is Evil“ einige frische Tracks, die sich durchaus am markanten Stil von “CURSED“ orientieren und somit nahtlos neben Stücken wie “Body Count“ oder “Unreal Imagination“ einreihten. Trotz der beständig steigenden Raumtemperatur, ließen MORGOTH auch nach mehr als einer Stunde keinerlei Anzeichen von Erschöpfung erkennen und schüttelten zwischen den spielfreudig vorgetragenen Songs immer wieder eifrig Hände in den ersten Reihen oder verteilten Wasserflaschen an die schwitzenden Fans, die ihnen dies mit reichlich Beifall dankten. So endete schließlich um 23:20 Uhr ein tolles Konzert, das lediglich “Pits Of Utumno“ vermissen ließ.
Setlist:
Sold Baptism
Body Count
Voice Of Slumber
Under The Surface
Traitor
Burnt Identity
Suffer Life
Nemesis
Descent Into Hell
Resistance
God Is Evil
Black Enemy
Unreal Imagination
Snakestate
Isolated
Für nur 14,00 € erlebte der Besucher an diesem Samstag in der familiären Atmosphäre des Café Cairo einen rundum gelungenen Abend mit drei starken Bands der heimischen Szene. Trotz nicht immer ganz optimaler Bedingungen hinsichtlich Sound und Licht ist die intensive Stimmung eines Konzertes, in einem solch kleinen Rahmen, doch immer wieder ein erinnerungswürdiges Erlebnis.