1349 – The Infernal Pathway

30. November 2019
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Die geschäftigen Anfangstage, in denen noch in jedem Jahr eine neue Veröffentlichung auf den Markt geworfen wurde,  sind längst vorbei und mittlerweile kann es schonmal ganze fünf Jahre dauern, bis ein neues Album fertiggestellt wird. Exakt so lange liegt “MASSIVE CAULDRON OF CHAOS“ nämlich schon zurück und erst in diesem Winter beehren 1349 ihre werten Anhänger in Form von “THE INFERNAL PATHWAY“ mit einer neuen Platte, die den immerhin schon siebten Langspieler in der Diskographie der norwegischen Recken darstellt. Erneut stellt sich vor dem ersten Hördurchlauf die spannende Frage, wie sich der Sound seit dem letzten Werk wohl verändert haben mag, sorgten 1349 doch schon in der Vergangenheit für die ein oder andere fragwürdige Überraschung, wurde die ungestüme Raserei der puristischen Frühwerke kurzzeitig von eher experimentellen Ansätzen abgelöst, bevor mit dem letzten Album wieder eine Kurskorrektur zum traditionelleren Sound stattfand.

An diesen knüpfen die finsteren Nordmänner auf “THE INFERNAL PATHWAY“ nahezu nahtlos an, wie sich im Vorfeld bereits mit den beiden ausgekoppelten EPs zu “Dødskamp“ und “Through The Eyes Of Stones“ zeigte, spiegeln diese zwei Tracks den Charakter der gesamten Platte ziemlich gut wider. Dementsprechend muss also zumindest nicht befürchtet werden, dass noch einmal versucht wird, komplett neue stilistische Wege zu beschreiten, wie auf “REVELATIONS OF THE BLACK FLAME“ geschehen. Stattdessen erweist sich das Songwriting der elf Kompositionen als recht klassisch, hält etwa “Abyssos Antithesis“ gleich zu Beginn reichlich kraftvolle Blasts und eisig klirrende Riffs bereit, sodass sofort wohlige Erinnerungen an alte Tage aufkommen. Natürlich darf nicht erwartet werden, dass “THE INFERNAL PATHWAY“ einen völlig entfesselten Hassbatzen wie einst “Evil Oath“ ausspuckt, dafür sind die Ecken und Kanten des einst ungezügelten Black Metals im Laufe der Jahre zu glatt geschliffen worden. Dennoch birgt auch der mittlerweile modern anmutende Sound mit seiner erdigen Produktion noch ein ausreichendes Aggressionslevel, wie in “Through The Eyes Of Stones“ oder “Enter Cold Void Dreaming“ bewiesen wird, preschen 1349 hier ziemlich derbe voran und integrieren neben einigen thrashigen Elementen ebenfalls ein paar eher sperrige Passagen, die für eine bedrückende Note sorgen.

Einzig beim Blick zurück wollen es 1349 dann allerdings doch nicht belassen und so wird an mehr als einer Stelle deutlich über den Tellerrand hinausgeschaut, driftet etwa “Striding The Chasm“ abseit des mächtigen Refrains in stampfend rockige Rhythmen ab, während “Tower Upon Tower“ sich düster-atmosphärisch sowie von stimmungsvollen Leads durchsetzt zeigt und “Stand Tall In Fire“ zum krönenden Abschluss als doomige Hymnen im zähen Midtempo daherkommt. Es handelt sich jedoch stets nur um eingestreute Akzente, von denen die sonst tief schwarzmetallischen Songs nie dominiert werden. Dabei thront über allen Tracks gleichermaßen das markant rasante Schlagzeugspiel, mit dem “Frost“ auch dieser Platte seinen unverkennbaren, eigenen Stempel aufdrückt. Erwähnenswert ist noch, dass mit “Tunnel Of Set VIII“ bis “Tunnel Of Set X“ die kurzen Interludes von “DEMONOIR“ weitergeführt werden, wobei die drei Instrumentals mit relativ unspektakulärem Ambient aufwarten, den Fluss des Albums allerdings auch nicht sonderlich stören.

In gewisser Weise vereint der vorliegende Langspieler die bisherigen beiden Schaffensphasen der Band, darf “THE INFERNAL PATHWAY“ als durchaus traditionsbewusster Black Metal bezeichnet werden, der zudem offen für weitere Aspekte ist, die das Gesamtpaket sehr abwechslungsreich werden lassen. Zwar mögen sich 1349 den Vorwurf gefallen lassen müssen, im Laufe der Jahre etwas an Biss verloren zu haben, doch gleichen sie die verloren gegangen Rohheit von “LIBERATION“ oder “BEYOND THE APOCALYPSE“ gekonnt mit einem intelligenten und dynamisch arrangierten Songwriting wieder aus.

Hompage

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