Wie es klingt, wenn traditioneller schwedischer Death Metal mit einer deftigen Prise dunkler Finsternis gewürzt wird, demonstrieren uns ABYSMAL WINDS dieser Tage auf ihrem ersten Langspieler. Erst vor zwei Jahren gegründet, legen die drei Nordlichter nach einer selbstveröffentlichten Demo nun „MAGNA PESTILENCIA“ über I Hate Records und somit ein durchaus renommiertes Label vor. In gerade mal einer halben Stunde, prügelt sich die junge Truppe, deren Mitglieder zum Teil schon seit mehr als zwei Dekaden in der skandinavischen Szene aktiv sind und beispielsweise von AVSKY oder OMNIZIED bekannt sind, geradlinig durch neun Tracks und verzichtet somit auf zu viele ausschmückende Details.
Dabei orientieren sich ABYSMAL WINDS mit ihrem mächtig drückende Rhythmuskonstrukt in erster Linie an DISMEMBER und ENTOMBED. Ganz so, wie zahllose weitere Kapellen auch. Entsprechend sägen sich die messerscharfen Sechssaiter herrlich knarzig durch „A Slumbering God“ oder „Horrid Visions“ und werden dabei von lässigen Grooves eines treibenden Schlagzeuges begleitet. Doch im direkten Vergleich zu den beiden Vorreitern der klassischen Elchtodes, gehen ABYSMAL WINDS oft wesentlich finsterer ans Werk, sodass häufig Assoziationen zu SADISTIC INTENT oder GRAVE MIASMA entstehen. Besonders bösartig zeigt sich „MAGNA PESTILENCIA“ in „Blood Prison“ oder „World Cadaver“ mit einer heftigen Doublebase und hasserfüllten Vocals voller Gift und Galle, die hier das pure Böse heraufbeschwören. Natürlich ist all dies zweifelsohne nicht neu und schon zig mal gehört, stets in unterschiedlicher Qualität. Diese jedoch für die vorliegende Platte zu bewerten, fällt nicht ganz leicht, denn einzeln betrachtet, wissen die kantigen Stücke durchaus zu gefallen. In seiner Gesamtheit jedoch, krankt „MAGNA PESTILENCIA“ etwas an fehlender Variation, klammern sich ABYSMAL WINDS zu krampfhaft an einem festgelegten Schema fest, nach dem das gesamte Songwriting stur abgespult wird. Statt zwischendurch mal mit ein paar fetzigen Leads zu überraschen oder das stampfende Tempo abschnittsweise anzuheben oder deutlich zu drosseln, fährt sich die Truppe im immer gleichen Ablauf fest und lässt „MAGNA PESTILENCIA“ dadurch ziemlich vorhersehbar werden. Immerhin begehen ABYSMAL WINDS nicht den kapitalen Fehler, die Spielzeit maximal auszureizen, sondern liefern ein kompaktes Album mit überschaubarer Länge ab, sodass die mangelnde Abwechslung noch ganz gut verkraftbar ist. Gearbeitet werden sollte an diesem Punkt dennoch dringend.
Wer eingängigen Old School Death Metal der klassischen Spielart bevorzugt, zu dem sich abends gemütlich ein kaltes Bier genießen lässt, der wird „MAGNA PESTILENCIA“ sicherlich etwas abgewinnen können, obwohl auf der Platte lediglich nach altbewährtem Rezept vorgegangen wird. All jene, die sich jedoch hingegen gerne in vielschichtige Klangwelten mit atmosphärischem Tiefgang hinab begeben und nach und nach komplexe Songstrukturen erhören wollen, sollten allerdings einen großen Bogen um ABYSMAL WINDS machen.