Nahezu zeitgleich erschienen kürzlich die neuen Langspieler von EXHUMATION und NOKTURNAL bei Pulverised Records. Dies ist insofern erwähnenswert, da sich bei beiden Kapellen ein gewisser Punto Wibisono für die musikalischen Ergüsse verantwortlich zeigt, der somit im vergangenen Jahr ordentlich zu tun gehabt haben dürfte, um gleich zwei Veröffentlichungen in mehr oder weniger einem Rutsch zu komponieren und aufzunehmen. Wurde hier vielleicht eher auf Quantität statt Qualität gesetzt? Immerhin muss dem Indonesier zugestanden werden, dass sich beide Projekte stilistisch doch deutlich voneinander unterscheiden und es sich somit nachvollziehen lässt, weshalb er sich kürzlich mit NOKTURNAL noch ein zusätzliches Betätigungsfeld geschaffen hat.
Denn während er mit seinen drei Kollegen bei EXHUMATION dem puren Death Metal der ganz klassischen Spielart frönt, schlägt er auf „SHADES OF NIGHT“ deutlich vielschichtigere Klänge an und driftet in sehr doomige Gefilde ab, wobei sich hier und da auch einige Einflüsse aus dem skandinavischen Gothic Metal heraushören lassen. Diese sind es dann auch, die der 40-minütige Platte ihre nötige Würze verleihen, erweisen sich die rein todesmetallischen Arrangements als eher uninspiriert. Dabei eröffnen NOKTURNAL mit „Bewail The Fallen Light“ zunächst auf sehr interessante sowie ungewöhnliche Weise mit einem ausladenden Instrumentalstück im schleppenden Midtempo, das allerdings recht stimmungsvoll ausfällt und daher kurzweilig daherkommt. Sowohl in „Dagger Of Will“ als auch „Chainless Soul“ greifen die vier Asiaten zu wesentlich rabiateren Mitteln und vermengen die sägenden Riffs mit ein paar trashigen Einflüssen, wenngleich es letztendlich verspielte Leads sind, die den zwei Songs ihren finsteren Charakter verleihen. Ein eher schwarzer Anstrich wurde „By The Nightside“ verpasst, der versetzt mit einigen düster-rockigen Anleihen hier und da an TRIBULATION oder IN SOLITUDE erinnert. Das ist zwar sicherlich alles andere als innovativ, aber zumindest sehr ordentlich umgesetzt und auf jeden Fall spannender als die jene Passagen, in denen „SHADES OF NIGHT“ auf geradlinigen Death Metal setzen.
Es ist klar die schaurige Atmosphäre, die NOKTURNAL hier sehr gelungen umsetzen und mit der sie punkten können, obwohl diese im Grunde von anderen einschlägigen Kapellen abgeguckt wurde. Klar, ein paar eigene Ideen werden auf „SHADES OF NIGHT“ aber trotzdem eingebracht. Da die Indonesier hier aber mit hörbar viel Leidenschaft zu Gange sind und hohen Wert auf kleine Details, wie den sehr abwechslungsreichen Gesang gelegt wurde, der vom derben Röcheln, bis hin zum verzweifelten Wehklagen fast alles abdeckt, lässt sich der Rundling doch gut anhören.