Adversvm – Vama Marga

21. November 2023
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Bereits vor mehreren Monaten erschienen, fand mit „VAMA MARGA“ der dritte Langspieler der aus dem niedersächsischen Norden stammenden ADVERSVM seinen Weg zu EVILIZED leider erst vor einigen Tagen, sodass die zugehörige Rezension an dieser Stelle erst reichlich verspätet erscheint, für den ein oder anderen Leser aber vielleicht doch noch interessant ist, wird auf diesem ziemlich fieser Funeral Doom Metal mit stark todesmetallischer Schlagseite dargeboten, der mächtig Eindruck hinterlässt. Nachdem zwischen der Veröffentlichung des ersten und des zweitens Albums nur etwa anderthalb Jahre ins Land zogen, dauerte es ein wenig länger, bis Moribund Records den aktuellen Rundling präsentieren konnten. Dies mag damit zusammenhängen, dass sich die Formation von zwei ihrer Gründungsmitglieder verabschieden musste, die es zu ersetzen galt, doch wurde zudem auch deutlich am Songwriting gearbeitet.

Auf den bisherigen beiden Werken und insbesondere dem Debütalbum noch ausschließlich tief im Funeral Doom Metal verwurzelt, öffnen sich ADVERSVM auf dem aktuellen Rundling mehr und mehr für weitere Elemente, sodass einzelne Passagen von „VAMA MARGA“ schon eher nach Death / Doom Metal klingen. Hiervon ist aber in „Emanation“ noch nicht wirklich viel zu hören, suhlt sich die Truppe nach den einführenden sphärischen Synthesizerklängen von „Exordium“ hier mit einem ultra zähen Downtempo erst einmal in pechschwarzer Finsternis. Jede angeschlagene Saite hallt eine gefühlte Ewigkeit nach, bis eine zerbrechliche Leadmelodie ertönt, die die ohnehin schon erstickend dichte Atmosphäre noch intensiviert. Abgesehen von einer kurzen und doch sehr markanten Doublebasspassage im Mittelteil, lassen ADVERSVM den nahezu 9-minütigen Koloss unverändert dahinkriechen, ohne dass dieser dabei an Spannung verliert, zieht die minimalistische und doch enorm wirkungsvoll inszenierte Instrumentalarbeit bis zum letzten Ton in ihren Bann. Doch auch die abgrundtiefen Growls von Sascha Borchard sorgen genregerecht für die nötige Brachilität.

Nach einer derart eindrucksvollen Lektion in majestätischer Langsamkeit, hätte sich „VAMA MARGA“ wohl kaum kontrastreicher fortsetzen können als mit „Sinistrum“ und seinem heftigen Auftakt, in dem sich das Schlagwerk nach allen Regeln der Kunst austobt, bevor wieder eher gemäßigte Töne angeschlagen werden, wenngleich die todesmetallische Note dem derben Track erhalten bleibt und im weiteren Verlauf mal mehr und mal weniger stark durchscheint. Ein wenig erinnert dieses Konzept eines solch vehementen Auftaktes an „Towers Of Frozen Dusk“ und in der Tat ist der Vergleich mit EVOKEN gar nicht so abwegig, ist deren Keyboarder seit vorletztem Jahr ebenfalls festes Mitglied bei ADVERSVM und dürfte daher auch am Songwriting beteiligt sein und mit seiner Band auch ansonsten wichtige Inspirationsquelle für die fünf Niedersachsen sein. Zumindest könnten einige der schwelgenden Melodien auch von „EMBRACE THE EMPTINESS“ oder „QUIETUS“ stammen. Dies ist zwar auffallend und mindert zumindest stellenweise etwas den eigenständigen Charakter, doch dafür stärkt „VAMA MARGA“ diesen wiederum mit der vermehrten Verwendung von massivem Death Metal, wie etwa im sehr kraftvoll arrangierten „V.O.A.D.“ oder auch in „Vindex“ mit seinen groovenden Rhythmen. Nicht unbedingt essentiell und trotzdem angenehm stimmungsvoll sind die kurzen instrumentalen Interludes. Erwähnenswert ist hierbei, dass das abschließende „Mölingssken“ von DOMJORD beigesteuert wurde, einem Nebenprojekt für elektronische Klänge von Daniel Rostén, der besser als Mortuus und somit Sänger von MARDUK bekannt sein sollte.

Von einer ebenso druckvollen, wie dunklen Produktion von Jörg Uken – der ebenfalls als Schlagzeuger von ADVERSVM fungiert – aus dem Soundlodge Studio abgerundet, ist „VAMA MARGA“ ein wirklich überzeugendes Album geworden, das enorm von seiner stilistischen Vielschichtigkeit profitiert. Es ist hervorragend gelungen, die todesmetallischen Akzente in den schleppenden Funeral Doom Metal zu integrieren, ohne dass dies holprig wird. Dennoch dürfte die Platte natürlich auch noch für Fans aller reinrassigen Kapellen, wie EVOKEN, THERGOTHON oder SHAPE OF DESPAIR interessant sein.

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