Aeternus – Philosopher

Auf ihrem vor fünf Jahren veröffentlichten letzten Langspieler, begaben sich AETERNUS nach längerer Zeit auf anderen stilistischen Pfaden zurück auf den Weg zu ihren musikalischen Wurzeln, nachdem auf den vorherigen Werken eher technisch versierter Death Metal dargeboten wurde, der nur wenig mit den frühen Werken der norwegischen Truppe gemein hatte. Die positiven Kritiken, die „HEATHEN“ damals einfahren konnte, sprachen für sich und so ist es nicht verwunderlich, dass Ares auf dem in diesem Herbst via Agonia Records erscheinenden und bereits neunten Album namens „PHILOSOPHER“ konsequent daran festhält, abermals den durch seine Band stark geprägten Dark Metal wieder aufleben zu lassen.

Während es den meisten Formationen enorm wichtig ist, ihre Platten mit einem möglichst eindrucksvollen Paukenschlag zu eröffnen, der nachhaltig widerhallt, lassen es AETERNUS mit dem schon vorab vorgestellten „Existentialist Hunter“ vielmehr erhaben und fast schon gemächlich angehen. Zwar zuweilen durchaus mit einer pfeilschnellen und tüchtig wummernden Doublebass durchsetzt, wälzt sich der rund 5-minütige Opener allerdings zumeist in einem mächtigen Midtempo voran und besticht dabei sowohl mit drückenden Bassläufen, als auch finsteren Melodien, die sich ebenso unaufgeregt über die restliche Instrumentalarbeit legen und dennoch sofort ins Ohr gehen. Auch in den nachfolgenden Tracks behalten die vier Bergener diese Strategie zunächst bei und verzichten auf rasende Aggression und setzen stattdessen träge Rhythmen in Verbindung mit stimmungsvollen Leadgitarren, die in „World Bleak Nepotism“ für leicht disharmonische Töne sorgt und damit gekonnt Akzente setzt. Dass all dies richtig wirkt, ist nicht zuletzt auch der satten Produktion zu verdanken, die einen druckvollen Sound entstehen lässt, der das bedächtige Songwriting trotzdem angemessen in Szene setzt. Denn erst nach einer vollen Viertelstunde erweitern AETERNUS dieses in „Void Of Venom“ um etwas mehr Variation und integrieren nicht nur unverzerrte Gitarren in die ruhigen Arrangements, sondern lassen Phobos zumindest kurzzeitig heftiger auf die Felle eindreschen als bislang, bevor dieser dann schließlich ab „Wresting Worm“ endlich mehr Dynamik einbringen darf und sich die Songs insgesamt harscher gestalten, ohne dabei ihren düsteren Charakter einzubüßen. Weiterhin sind es die vielen kleinen Details, die „PHILOSOPHER“ ausmachen, zu denen besonders die auf den ersten Blick unscheinbaren Melodien zählen. Doch auch wenn diese in „Carving The Pristine Anomie“ wahrlich hymnische Passagen entstehen lassen, muss letztendlich leider festgehalten werden, dass trotz toller Songs mit gut umgesetzten Ideen die herausragenden Momente doch zu rar gesät sind, um wirkliche Highlights entstehen zu lassen, die die Platte definieren können.

Ungeachtet dessen, ist „PHILOSOPHER“ ein absolut respektables Spätwerk, das sicherlich nicht mit den ersten Alben auf eine Stufe gestellt werden kann, aber dennoch zeigt, dass AETERNUS auch nach mittlerweile drei Jahrzehnten in einem gewissen Rahmen noch wandlungsfähig sind und kurzweilige Songs komponieren können. Wer die norwegische Kapelle zwischenzeitlich aus den Augen verloren haben sollte, sollte dieser mit dem aktuellen sowie dem letzten Output auf jeden Fall nochmal eine Chance geben.

Homepage