Atomwinter – Catacombs

Es scheint bei ATOMWINTER mittlerweile schon traurige Tradition geworden zu sein, dass die Werke der niedersächsischen Formation mit…nunja, visuell wenig ansprechenden Artworks ausgestattet werden, um es mal diplomatisch auszudrücken. Sicherlich erweist sich die detailreiche schwarz-weiße Coverzeichnung einer mit menschlichen Gebeinen überfüllten Gruft des aktuellen Langspielers als nicht annähernd so grausig, wie jene des sechs Jahre zurückliegenden Debütalbums oder der nachfolgenden EP und dennoch kann die glatzköpfige, patronengurtbehangene Fratze mit nackten Brüsten und zahniger Vagina nicht als sonderlich ansprechend bezeichnet werden. Immerhin ist es beruhigend zu wissen, dass die Burschen aus Göttingen das Ruder bislang stets mit ordentlich knackigem Death Metal herumreißen konnten und natürlich ist dies bei “CATACOMBS“ nicht anders.

Auf ein kurzes Intro mit bedrohlichen Celloklängen folgt mit dem Titeltrack ein gnadenloser todesmetallischer Faustschlag, der in weniger als vier Minuten anschaulich verdeutlicht, inwiefern sich ATOMWINTER musikalisch weiterentwickelt haben und gleichzeitig ihren Wurzeln treu geblieben sind. Erinnerte das wesentlich rohere Material der zwei Vorgänger in weiten Teilen noch eher an das doomige Geknüppel von ASPHYX oder melodisch unterlegte Walzen von BOLT THROWER, schlägt “CATACOMBS“ verstärkt schwedische Töne an, was nicht nur am knarzigen Sound der Saitenfraktion liegt. Nicht selten wandeln ATOMWINTER mit flirrenden Gitarrensoli und groovenden Riffs stilistisch auf dem “LEFT HAND PATH“ oder eifern anderen einschlägigen Perlen des klassischen Elchtodes nach, ohne allerdings schlicht zu kopieren. Dafür ist das Material zu ruppig und rotzig, kommt ein Songtitel wie “Sadistic Intent“ doch nicht von ungefähr. Es ist somit ein düsteres Potpourri blutiger Tonkunst, das die Herren mit “CATACOMBS“ abliefern, ohne dabei wirklich innovative Ansätze zu verfolgen, was jedoch bislang noch nie der Fall war und noch nie gestört hat. Es ist stets die ausgewogene Mischung gewesen, mit der ATOMWINTER überzeugen konnten und die auch auf dem aktuellen Output in gewohnter Qualität dargeboten wird. Von der rumpeligen Raserei in “Dark Messiah“ oder “Carved In Stone“ sind über das getragene Midtempo von “Necromancer“ mit seinen fauchenden Vocals, bis hin zum zähflüssigen Death/Doom Metal in “Funeral Of Flesh“ sämtliche Trademarks der vier Göttinger vorhanden und in ein einheitliches Konzept mit perfekt ineinandergreifenden Übergängen gepackt worden. Die angenehm kantige Produktion tut letztendlich ihr Übriges.

ATOMWINTER liefern einmal mehr eingängigen Death Metal der alten Schule ab, der nicht den Anspruch an sich selbst hat, besonders frisch oder eigenständig zu klingen und dennoch geradlinig ins Ohr geht. Ohne sich auf eine bestimmte Richtung festzulegen, sollte “CATACOMBS“ mit all seinen unterschiedlichen Einflüssen durchaus ein breites Publikum ansprechen.

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