Bei Formationen wie der polnischen Technical Death Metal Kapelle LOST SOUL oder der griechischen Schwarzstahltruppe NAER MATARON ist der italienische Multiinstrumentalist „Asmodeus Draco Dvx“ ausschließlich für die Bearbeitung der Felle verantwortlich, während er sich bei seinem im Jahr 2007 gegründeten Projekt AZRATH XI zudem auch noch der Saiten- und Tasteninstrumente annimmt. Da es jedoch so völlig ohne weitere Hilfe meist nicht wirklich rund läuft, finden sich sich allerdings wie auch auf dem Debütwerk „THE SHRINE OF ALL HALLUCINATION“ auch auf der aktuellen Veröffentlichung „OV TENTACLES AND SPIRALS“, die via Punishment 18 Records in die Läden gewuchtet wird, erneut zusätzliche Musiker im Line-Up, die AZRATH XI so zu einer vollständigen Band ergänzen.
Das Schaffen des südländischen Quartetts entpuppt sich bereits in den ersten Takten nach dem kurzen Opener „Awaiting The Inexorable“ als mitunter sehr melodisch arrangierter, aber dennoch reichlich brachialer Death Metal, der mit einem guten Schuss düsteren Black Metals verfeinert wurde. Zweifelsohne ist es speziell für unbekanntere Kapellen zumeist eher lästig, mit anderen Bands verglichen zu werden, die womöglich oder aber auch ganz offensichtlich als Inspirationsquelle für die jeweiligen Musiker dienten. Im Falle von AZRATH XI führt jedoch nahezu kein Weg daran vorbei, Gruppierungen wie BEHEMOTH oder VADER als Referenzen für das hier dargebotene Material anzuführen. Statt einen wirklich eigenen Stil zu kreieren, hat es über weite Strecken den Anschein, als erschaffen AZRATH XI auf ihrer Platte die perfekte Symbiose aus den unterschiedlichen Sounds der beiden polnischen Vorbilder. Dies klingt zunächst sicherlicher weitaus negativer, als es in Wirklichkeit ist. Denn abgesehen von einem wirklich eigenständigen Charakter, hält OV TENTACLES AND SPIRALS doch nicht nur technisches Geschick, sondern auch zahlreiche interessante Ideen bereit, die gelungen umgesetzt werden konnten.
So preschen die elf Songs der Platte mit tödlicher Präzision in Hochgeschwindigkeit voran und halten treibende Blasts und zumeist schwer walzenden Riffkonstrukte bereit, die sich unaufhaltsam ihren Weg bahnen. Leider drosseln AZRATH XI dieses recht flotte Tempo nur selten und glänzen daher nicht unbedingt mit übermäßiger Variation. Auch gesanglich langweilt das immergleiche Gegrunze in der selben Stimmlage auf Dauer etwas und nimmt den Kompositionen ihre Dynamik. Immerhin gelingt es den Italienern jedoch mit stimmigen Melodiebögen und eingestreutem Klargesang für Auflockerung zu sorgen und OV „TENTACLES AND SPIRALS“ einige zusätzliche Facetten zu verleihen.
AZRATH XI beweisen auf ihrem Zweitwerk zweifelsohne, dass sie nicht nur ihre Instrumente beherrschen, sondern auch ansprechende Songs schreiben können. Leider versteift sich das Quartett hierbei zu sehr auf Geküppel in Reinkultur, statt mit schleppenden Downtempo oder groovigen Passagen vermehrt etwas Farbe ins Spiel zu bringen. „OV TENTACLES AND SPIRALS“ bleibt dennoch ein solides Album, das sich nicht verstecken muss und von Fans der oben genannten Bands gerne angetestet werden darf.