Blaze Of Perdition – Near Death Revelations

22. August 2015
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BlazeOfPerdition_NearDeathRevelations_frontEs war ein heftiger Schicksalsschlag, den die Herren von BLAZE OF PERDITION am 02. November 2013 erlitten, als sie auf dem Weg zu einem Festivalauftritt in Österreich mit ihrem Van bei dichtem Nebel verunglückten und der erst 30-jährige Bassist Wojciech Janus noch am Unfallort verstarb, während die restlichen Bandmitglieder mit zum Teil schwersten Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten. Statt an dieser bitteren Tragödie zu zerbrechen, gewannen die Polen ihre Lebenskraft allerdings erstaunlich schnell zurück, liegt doch bereits dieser Tage mit “NEAR DEATH REVELATIONS“ ein neuer Langspieler der Formation vor.

Wie schon der Titel der Platte erkennen lässt, verarbeiten BLAZE OF PERDITION auf diesem Werk die traumatischen Erlebnisse jener unheilvollen Nacht und so erweisen sich die tiefgründigen Texte von Songs wie “Into The Void Again“ oder “Cold Morning Fears“ aus der Feder von “Sonneillon“ – der in kritischem Zustand mehrere Tage im Koma lag – als gespickt mit zahlreichen Anspielungen auf seine Nahtoderfahrungen im Zuge des Unfalls. Abseits des lyrischen Konzeptes, ist dem Material allerdings keinesfalls anzuhören, dass die weitere Zukunft der Band noch vor wenigen Monaten mehr als ungewiss war, fällt “NEAR DEATH REVELATIONS“ doch wesentlich kraftvoller und intensiver aus, als die bisherigen Alben der polnischen Recken, als wollte die Truppe beweisen, dass sie ihre glühende Hingabe nicht zusammen mit einem Freund und Kollegen verloren hat.

Erneut kreieren BLAZE OF PERDITION verschachtelte Songstrukturen, in denen düstere Melodik und gnadenlose Härte mit Hilfe von geschickt platzierten Tempowechseln auf elegante Weise zu einem epischen Monument der schwarzen Tonkunst miteinander verschmolzen werden. Der ausgedehnten Instrumentalarbeit mangelt es dabei zu keiner Sekunde an der nötigen Substanz, bieten die düsteren Arrangements der opulenten Kompositionen doch ein stets facettenreiches Geflecht aus harschen Riffs und atmosphärischen Leads, deren ebenso stimmiges wie dynamisches Zusammenspiel eine Vielzahl unerwarteter Momente bereithält. Zu diesen gehören neben der mit einer bedrohlichen Geräuschkulisse durchwirkten eisigen Raserei von “Królestwo Niczyje“ auch die nahezu psychedelisch anmutenden Sechssaiter des sehnsüchtig klagenden “Dreams Shall Flesh“ sowie das ambienartige “The Tunnel“ mit seinen zerbrechlich wirkenden Harmonien. Durchzogen wird diese Ansammlung negativer Emotionen vom inbrünstigen Gesang von “Sonneillon“, der all seinen Kummer und Zorn aus voller Kehle herausschreit und auf diese Weise mehr als einmal für Gänsehaut zu sorgen vermag.

Es ist BLAZE OF PERDITION nach ihrem schweren Unfall nicht nur gelungen, sich wieder aufzuraffen, sondern sich zudem musikalisch noch einmal enorm weiterzuentwickeln. Somit stellt “NEAR DEATH REVELATIONS“ mit dem ausgereiften Songwriting, dem exzelleten Sound und dem stimmungsvollen Artwork zweifelsohne den bisherigen Höhepunkt in der Karriere der polnischen Kapelle dar.

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