Cadaveric Crematorium – One Of Them

Zwar zierte bisher noch nie ein wirklich gelungenes Artwork eine Platte der italienischen Grindcoretruppe CADAVERIC CREMATORIUM und dennoch kann das Cover ihres aktuellen und mittlerweile vierten Albums “ONE OF THEM“ mit seiner aufdringlichen Farbauswahl sowie dem abstoßenden und zugleich völlig inspirationslosen Motiv den Vogel endgültig abschießen. Der innigen Verlockung, die Platte samt potthässlicher Verpackung auf direktem Wege in den nächsten Papierkorb zu verfrachten widerstehend, findet der Rundling schließlich dennoch seinen Weg in die heimische Anlage und siehe da … die anfänglichen Befürchtungen, das enthaltene musikalische Material präsentiere sich in ähnlicher Qualität wie die optische Ausgestaltung, bewahrheiten sich glücklicherweise doch nicht.

Insgesamt finden sich 19 Titel auf “ONE OF THEM“, wobei es sich bei es sich bei neun Tracks um kurze Interludes handelt, die zumeist nur wenige Sekunden andauern. Als Instrumentalstücke gehalten und mit den verschiedensten Soundsamples vermengt, erweisen sich diese kurzen Intermezzi zum Teil als durchaus entbehrlich und offenbaren nur stellenweise einige gute Ideen.

Die restlichen zehn Songs wecken das Interesse des Hörers da schon viel eher. CADAVERIC CREMATORIUM bewegen sich bei diesen handwerklich auf durchaus gehobenem Nivaue und vermengen derben Grindcore mit brutalem Death Metal. Die Stücke sind dabei zumeist simpel und überschaubar aufgebaut, halten jedoch komplexe Riffarbeit bereit. Statt stupide und stumpf mit gleich bleibendem Aggressionspotential und Tempo durch “ONE OF THE“ zu holzen, zeigen sich die Italiener durchaus variabel in puncto Songstruktur. So werden wütende Blastattacken jäh von Breaks unterbrochen, die in groovenden Downtempoparts überleiten. Die Tracks bieten somit reichlich Abwechslung und wirken dabei dennoch wie aus einem Guss. Für eine morbide Stimmung sorgen zudem eingestreute Akustikgitarren, die sich trotz des Kontrastes perfekt in das übrige Liedgut eingliedern und unerwartete Auflockerung bieten, während kellertiefe Growls und keifende Pig Squeals die Lyrik zu Stücken wie “Zombies Will Dominate“ oder “The Mutant“ vortragen.

Auch wenn die recht eigenwilligen Interludes den Finger ab und an zur Skiptaste wandern lassen, stellt “ONE OF THEM“ mit solider Grindkost für Genrefreunde doch eine nette Veröffentlichung dar.

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