Evadne – The Shortest Way

31. August 2012
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Eine schlechte Entscheidung war es sicherlich nicht, den Namen HEXENPROZESSE abzulegen, der speziell für eine nicht deutsche Band einen etwas seltsamen Beigeschmack hinterlässt und die Vermutung nahe legt, es handle sich um eine eher drittklassige Black Metal Truppe mit Garagenrumpelsound. So sollte das spanische Quintett mit dem, in der griechischen Mythologie verwurzelten EVADNE nun wesentlich besser fahren. Wenn auch die Frage offen bleibt, auf welche weibliche Person der antiken Sagenwelt sich die Herren aus Valencia genau beziehen, steht doch der Name ihrem Death/Doom Metal deulich besser zu Gesicht.

Das vorliegende Werk “THE SHORTEST WAY“ stellt nach dem fünf Jahre zurückliegenden Langspieler “THE 13th CONDITION“ das zweite Full-Length Album in der Geschichte der Band dar und enthält acht neue Kompositionen.

Bereits die ersten Takte der Platte überzeugen mit einem druckvollen und glasklaren Klang, der die vielschichtige Instrumentalleistung perfekt umsetzt. EVADNE vereinen ein wuchtiges Riffing mit verspielten Melodielinien, unterbrochen von immer wieder einsetzenden Akustikgitarren. Die unterschiedlichen Passagen sind dabei bestens aufeinander abgestimmt und verschmelzen übergangslos miteinander. Wenngleich “THE SHORTEST WAY“ fast durchgängig in einem recht zähen und schweren Downtempo gehalten ist, erschafft die abwechslungsreichen Gitarrenarbeit ein sehr dynamisches Gesamtbild, das zudem von einem kraftvoll bedienten Schlagzeug unterstützt wird. Passagenweise findet so auch die Doublebass Verwendung, die zusammen mit flinken Fills über die Toms an mancher Stelle für eine gelungene Auflockerung des ansonsten so langsamen Liedgutes sorgt. Klavier und Keyboard begleiten die Songs stattdessen zumeist nur dezent im Hintergrund und übernehmen nur sehr vereinzelt tragende Rollen. Wie auch bei den Gitarrenmelodie achtet die Gruppe hier darauf zwar einen depressiven Grundtenor zu schaffen, dabei aber nicht in einen kitschigen Plastiksound abzudriften.

Gesanglich gestalten EVADNE die Stücke zumeist mit tiefen Growls aus, haben sich jedoch mit Amadeo Llull sowie einer gewissen Evelhyne zusätzliche Verstärkung für die klaren Vocals gesichert, die auch einen gelungen Beitrag zu “THE SHORTEST WAY“ leisten können. Die lyrische Thematik des Albums kann anhand von Songtitlen wie etwa “No Place For Hope“ oder auch “One Last Dress For One Last Journey‘ sehr leicht erraten werden. In eher grenzwertigem Englisch vefasst, bieten die Texte somit nicht sonderlich viel Innovation, greifen aber stellenweise immerhin Auszüge von Gedichten des einst in Valencia beheimateten Schriftstellers Ausias March auf. Zudem ist Dan Swanö, der sich auch für das Mastering der Scheibe verantwortlich zeigt, auf dem Stück “All I Will Leave Behind“ mit einer kurzen Erzählung zu hören.

Den Spaniern ist mit ihrem Zweiwerk ein mehr als ordentliches Stück Musik gelungen, dass vor allem mit seine facettenreichen Gitarren besticht. EVADNE bieten mit “THE SHORTEST WAY“ neues Futter für alle Anhänger von Truppen wie MOURNING BELOVETH oder SWALLOW THE SUN und sollten durchaus angetestet werden.

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