CASKET gehören ganz sicher nicht zu den produktivsten Formationen, dafür jedoch handelt es sich bei dem schwäbischen Trio um ein wahres Urgestein der todesmetallischen Szene unseres Landes, das seit mehr als drei Jahrzehnten für blutgetränkte Platten sorgt und diese zudem noch nahezu in Original-besetzung aufnimmt, gab es in all dieser langen Zeit lediglich einen Abgang zu verzeichnen. Dies ist absolut keine Selbstverständlichkeit und so wird CASKET durchaus verziehen, dass zwischen den Veröffentlichungen gerne mal ein paar Jahre ins Land ziehen können. So liegt mit „UNEARTHED“ das letzte Album nun schon wieder ein paar Tage zurück und vermutlich wird der nächste Langspieler auch noch etwas auf sich warten lassen, denn kürzlich wurde mit „URN“ zunächst eine EP vorgelegt. Diese dürfte bei der wartenden Hörerschaft vorerst zumindest den gröbsten Hunger stillen können.
Dargeboten wird gewohnt derbe Kost, die sich nahtlos in die Disko-graphie von CASKET einreiht und im Grunde nicht wirklich von den bisherigen Ergüssen der Truppe abheben kann. Von den acht enthaltenen Tracks, handelt es sich dabei nur bei fünf Nummern von diesen tatsächlich um frisches Material, während die restlichen Titel zwei Jahre alte Konzert-mitschnitte von älteren Songs darstellen. Es ist übrigens sehr hilfreich, dass dies auf „URN“ vermerkt wird, denn beim ersten Hördurchlauf fällt nicht unbedingt auf, dass es sich um Live-Versionen handelt. Nicht nur, dass kein Publikum zu hören ist; abgesehen davon, dass dieser Bonusteil etwas weniger druckvoll daherkommt, unterscheidet sich der Sound gar nicht mal so stark den vorherigen Studioversionen. Dies spricht in erster Linie für den Soundtechniker der Show, wobei die Produktion der EP natürlich ordentlich rumpelt und auf eine differenzierte Abmischung nicht allzu viel Wert gelegt wurde. Doch genau so gehört sich dies für gurgelnden Old School Death Metal doch auch. Immerhin wird auf „URN“ brachialste Raserei in Reinform zelebriert, wobei sich im Songwriting tatsächlich mehr handwerkliches Geschick steckt, als vermutet, wie sich etwa bei den Sechssaitern zeigt, die neben einem satten Groove ebenfalls verfrickelte Leads raushauen und dabei stellenweise von kernigen Bassläufen untermauert werden. Das klingt schon mächtig und lädt zum Kopfnicken ein, ist letztendlich nur auf Dauer doch etwas eintönig. Verantwortlich hierfür sind auch die variationsarmen Growls, die trotz der Gastbeiträge von Roman Thyzorn Schönsee und Ralf Haubersson irgendwann ihren Reiz verlieren. Gerne hätte es weitere Motive, wie die stimmungsvollen Akustikgitarren am Ende von „To Separate The Flesh From The Bone“ geben dürfen, die noch einen Hauch von Atmosphäre zu „URN“ hätten beisteuern können.
Klar, einen solchen Klang streben CASKET natürlich nicht an, geht es doch gerade darum, mit Volldampf munter drauf loszuprügeln und wer ähnlich gelagerte Kapellen wie UNDERGANG oder INCANTATION abfeiert, wird auch mit „URN“ auf seine Kosten kommen. All jene, die es gerne etwas filigraner und ausgefeilter mögen, gehen einfach weiter…