Cataleptic – The Tragedy

30. August 2021
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Trotz ihres fast 20-jährigen Bestehens, konnten sich CATALEPTIC bislang noch nicht wirklich einen Namen in der deutschen Szene machen. Grund hierfür ist sicherlich zum Teil die doch sehr überschaubare Diskographie mit bislang lediglich zwei Langspielern, wobei dies der Tatsache geschuldet sein dürfte, dass die vier Finnen ebenfalls noch in einigen weiteren Kapellen, wie LIE IN RUINS, CORPSESSED oder SOLOTHUS aktiv sind und sich dort wesentlich produktiver zeigen. Immerhin scheint die im letzten Jahr mit zwei neuen Mitgliedern aufgefrischte Truppe in den vergangenen Monaten ein wenig mehr Zeit miteinander verbracht zu haben, um wieder einmal eine neue Platte aufzunehmen, für die mit F.D.A. Records ein neues und namhafteres Label gefunden wurde. Somit stehen die Chancen schon mal gut, dass „THE TRAGEDY“ hierzulande umfangreicher und effizienter beworben wird, als die vorherigen Werke.

Inhaltlich hält die mit sechs Kompositionen ausgestattete Platte eine dynamische Mischung aus Doom und Death Metal bereit, wobei diese zwei Komponenten in den einzelnen Nummern teils recht unterschiedlich stark gewichtet werden. Während etwa in „Disarmed. Disowned. Betrayed“ nach einem zunächst schleppenden und melancholischen Auftakt plötzlich ordentlich drauf losgeprügelt wird und mit Hilfe von ausgedehnten Doublebasspassagen jegliche Form von Schwerfälligkeit förmlich weggefegt wird, schlagen CATALEPTIC im später folgenden „Lost“ völlig andere Töne an. Auf einer recht tristen Grundstimmung wird mit verspielten Leads und mehrstimmigem Gesang aufgebaut und eine stimmungsvolle Wehmütigkeit erschaffen, die an frühe PARADISE LOST erinnert. Es offenbaren sich somit große Kontraste im Verlaufe des Albums, wobei die übrigen Songs eine etwas einheitlichere Spur verfolgen. Zwar ist „Alpha Strike“ insgesamt eher harscher unterwegs und lässt die todesmetallische Ausrichtung dominieren, doch fällt hier deutlich diese doomige Schwere im gesamten Songwriting auf, die beispielsweise OPHIS oder MOURNING BELOVETH mit sich bringen. Intensiviert wird diese in der zweiten Hälfte des Albums, in der die Tracks nicht nur deutlich länger, sondern auch düsterer und schleppender werden. Fast schon können die effektunterlegten Gitarrenharmonien einen Hauch von EVOKEN ins Geschehen bringen, doch ist „Recompense In Death“ ein gutes Stück davon entfernt als Funeral Doom Metal durchzugehen.

Es ist also eine ziemlich vielfältige Klangwelt, durch die „THE TRAGEDY“ innerhalb einer guten Dreiviertelstunde führt. Vielleicht zu vielfältig, scheint insgesamt der rote Fade zu fehlen. Natürlich ist es lobenswert, dass CATALEPTIC mit verschiedenen Elementen arbeiten und ihren Sound nicht zu drastisch einschränken wollen, doch kommt bei der vorliegenden Scheibe letztendlich das Gefühl auf, es handle sich um eine Best-Of-Sammlung mit Beiträgen aus unterschiedlichen Schaffensphasen. Zudem wurde mit „Whipped To Drudgery“ ein vielversprechend startender Songs bei dem Versuch, einen kompakte und kraftvollen Stampfer zu kreieren, mit einem enttäuschenden und viel zu frühen Ende versehen. Zum krönenden Abschluss verhunzen sich CATALEPTIC in den letzten Minuten mit einem billigen Gröhlgesang das bis dahin atmosphärisch dichte „To Burn This World (Omega Campaign)“ und sorgen für ein fassungsloses Kopfschütteln als letzten Eindruck des Albums.

In gewisser Weise stehen sich CATALEPTIC auf ihrem dritten Output selbst im Weg, versuchen die vier Finnen zu viele Facetten auf diesem zu vereinen, sodass letztendlich die nötige Konstanz fehlt. Die beiden erwähnten Schnitzer sind zwar ärgerlich, fallen aber im Gesamtkontext von „THE TRAGEDY“ nicht so stark ins Gewicht, als dass die Platte nicht dennoch gut hörbar wäre und über weite Strecken mit ordentlichen Ideen punktet. Einen dauerhaften Platz in der Anlage wird sich die Platte trotzdem nicht sichern können.

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