Closed Room – Closed Room

ClosedRoom_ClosedRoom_frontEigensinnig, bizarr und in jeglicher Hinsicht grotesk – es fällt schwer, das musikalische Schaffen des weißrussischen Projektes CLOSED ROOM in Worte zu fassen und den experimentellen Kompositionen des Quartetts dabei zumindest ansatzweise gerecht zu werden. Es sind mannigfaltige Motive aus Post-Rock, Shoegaze und auch Trip-Hop, die sich auf dem selbstbetitelten ersten Full-Length Werk der Truppe zu solch facettenreichen Klangkulissen vereinen, wie sie auch von Interpreten wie ULVER, AMESOEURS und FORGOTTEN WOODS erschaffen werden.

Zwar vermögen diese Vergleiche zumindest eine vage Vorstellung von der auf “CLOSED ROOM“ dargebotenen Tonkunst zu erzeugen, die letztendlich allerdings nur einige wenige Aspekte der extravaganten Tracks widerspiegelt. So erweist sich das Album als enorm facettenreich und vielschichtig, wobei jeder einzelne Song seinen ganz eigenen Charakter zu besitzen scheint, ohne in einem näheren Bezug zu den jeweils anderen zu stehen. Dennoch wirkt das Werk in sich konsistent und logisch konzipiert, entfaltet sich doch nach und nach eine einzigartige Atmosphäre, zu der jedes der Stücke seinen ganz eigenen Beitrag leistet.

Während etwa die Songs “Behind The Locked Door (Introduction)“ und “The Barrier (Outrodaction)“ die Platte mit schwarzmetallische anmutender Räudigkeit und verzerrten Schreien in einen düsteren Rahmen zwängen, stehen etwa die poppigen Rhythmen von “Fly To The Sunrise“ im krassen Gegensatz zu jener beklemmenden Stimmung. CLOSED ROOM zeigen sich experimentierfreudig und vermengen an anderer Stelle verspielten Jazz mit monotonem Dark Ambient oder lassen schwerfällige Trip-Hop-Beats auf elektronische Elemente treffen. Auf diese Weise kreiert die Truppe ein oft sperriges und befremdlich anmutendes Werk, dem keinerlei stilistischen Grenzen gesetzt zu sein scheinen.

Wenngleich sich zuweilen nur einzelne Songfetzen im Gedächtnis festsetzen können und manche Passage sich dem Hörer nicht vollends erschließen will, entfaltet die Platte dennoch ihre volle Wirkung. Statt einem roten Faden zu folgen, verwirrt und verstört “CLOSED ROOM“ mit abstrakten Stimmungswandlungen und scheinbar völlig gegensätzlichen Motiven, die hier zu einer Einheit verschmolzen werden.

Das Resultat ist eine äußerst interessante, wenn auch nur schwer verdauliche Reise durch exotische Klangwelten, in denen sich allerdings nicht jeder wohlfühlen wird. Aufgeschlossenheit und Geduld sind nötig, um sich mit dem Schaffen von CLOSED ROOM anzufreunden.

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