Conjureth – The Parasitic Chambers

Erst vor wenigen Tagen ist mit „THE PARASITIC CHAMBERS“ der zweite Langspieler vier netter Herren aus San Diego auf den Markt gebracht worden, die sich bei ihrer Gründung vor fünf Jahren für eines dieser völlig wirren Logos entschieden haben, die auch mit viel gutem Willen schlichtweg nicht zu entziffern sind, dafür allerdings sehr gut erahnen lassen, welch musikalischen Ergüsse sich hinter ihnen verbergen. Aus dieser chaotischen Ansammlung feiner Striche scheint sich mit geschultem Auge angeblich CONJURETH herauslesen zu lassen und natürlich darf passend dazu derbster Death Metal erwartet werden, der ganz nach amerikanischer Schule klingt.

Immerhin beweisen CONJURETH bei der Wahl der Artworks ihrer Platten deutlich mehr Sinn für Ästhetik, sind es ausnahmslos stimmungsvolle Zeichnungen apokalyptischer Landschaften und verfallener Ruinen, die ihre bisherigen Veröffentlichungen zierten, wie erneut auch auf ihre aktuellen Werk. Dies hält „THE PARASITIC CHAMBERS“ jedoch nicht davon ab, eine völlig entfesselte Klangwelt zu beherbergen, in der permanent zwischen dem ganz groben Knüppel und technisch versierter Frickelei balanciert wird und die mit „Smothering Psalms“ gleich zu Beginn einen alles niederwalzenden Hassbatzen ausspuckt. In diesem werden zahllose wütende Riffs zu einem wahnwitzig brutalen Gemetzel in meist schwindelerregendem Tempo aneinandergereiht, wobei die nicht enden wollende Prügelorgie an den Drums keinesfalls weniger eindrucksvoll ist. Dieses recht simple, aber zunächst doch wirkungsvolle Konzept wird in den darauffolgenden Tracks nahezu variationslos fortgeführt, sodass die tödlichen Salven der messerscharfen Sechssaiter ab spätestens „Deathless Sway Of Torsos Calm“ den ersten leichten Schwindelanfall hervorrufen, gönnen CONJURETH ihrer komplett überfahrenen Hörerschaft doch gar keine ruhige Sekunde und es wird vergeblich auf einen noch so dezenten Kurswechsel gewartet, während sich die US-Amerikaner gefühlt immer weiter in Rage spielen. Erst mit „The Unworshipped II“ wird zu guter Letzt doch noch ein drückender Stampfer im schleppenden Downtempo ausgepackt, der sogar ein paar epische Leads mit reichlich Halleffekten bereithält, als letzter Titel dann allerdings auch nicht mehr für die eigentlich dringend benötigte Abwechslung sorgen kann und auch leider recht unspektakulär endet.

Es steht außer Frage, dass das kalifornische Quartett um Wayne Sarantopoulos absolut fit an seinen Instrumenten ist und auf „THE PARASITIC CHAMBERS“ ein wahres Feuerwerk todesmetallischen Riffings abbrennt. Und doch sind vier erstklassiger Musiker noch lange kein Garant für eine erstklassig agierende Band. Bei jedem weiteren Hördurchlauf der Platte wird deutlicher, dass diese nicht nur ziemlich eindimensional ist, sondern im Grunde wirkliche Songstrukturen nahezu vollständig fehlen und CONJURETH nur ein Sammelsurium an technischer Raserei erschaffen haben, ohne dass die einzelnen Passagen songdienlich aufeinander aufbauen und ironischerweise ebenso wirr wirken, wie das Bandlogo. Ein eingängiger Refrain oder ein groovender Mittelteil, der langfristig im Gedächtnis hängen bleibt, fehlt somit. Folglich unterscheiden sich die zehn Tracks nur marginal voneinander, wenngleich sie mit voller Durchschlagskraft alles zu Staub zermalmen. Wem die simple Vertonung ungezügelter Aggressionen bereits ausreicht, um glücklich zu sein, der sollte den bei Memento Mori erschienenen Rundling dennoch antesten. Zumindest wohl dosiert können CONJURETH zwischendurch konsumiert werden.

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