Deathswarm – Forward Into Oblivion

Es lässt sich nicht leugnen, dass der zweite Langspieler von DEATHSWARM rein visuell gesehen ein völliger Fehlgriff geworden ist. Das ohnehin nicht sonderlich ansehnliche Logo wird in einem grellen Gelbton nicht unbedingt hübscher und lässt in Verbindung mit einem absolut nichtssagenden Motiv samt dilettantischer Umsetzung ein wahres ein Artwork des Grauens entstehen. Es bleibt für die schwedische Truppe aus Uppsala, die drei Mitglieder mit SARCASM teilt, nur zu hoffen, dass sich potentielle Käufer hiervon nicht abschrecken lassen, was wirklich sehr schade wäre, hält „FORWARD INTO OBLIVION“ mit seinen neun kernigen Tracks amtlichen Death Metal bereit.

Von einer skandinavischen Formation, deren Besetzung teilweise schon vor rund drei Jahrzehnten unter anderem Banner reihenweise Tapes mit todesmetallischen Klängen produziert hat, darf natürlich erwartet werden, dass diese der alten Schule weiterhin treu bleibt und dies bestätigt sich im Falle von „FORWARD INTO OBLIVION“ auch voll und ganz. Jedoch verzichten DEATHSWARM darauf, den urtypischen Elchtod mit HM2-Sound zu zelebrieren. Stattdessen wird ein etwas eigenständigerer Stil angestrebt, poltert „We Still Burn“ in einem straighten Midtempo drauf los und erinnert mit seiner flotten Doublebase und epischen Leads an BOLT THROWER zu besten Zeiten. Leider verliert sich der sehr tiefe Gesang inmitten des wuchtigen Instrumentalgerüstes und schafft es nicht, sich die nötige Dominanz zu erkämpfen, die wichtig für den eigenen Stil wäre. Dies fällt in den nachfolgenden Tracks stellenweise weiterhin negativ auf, zumindest bei gedrosseltem Tempo. Zunächst geht es in „Unshackle The Jackal“ allerdings wesentlich deftiger zu, darf die Saitenfraktion sich in aggressiveren Arrangements ergehen, die nicht leugnen können, dass sie von DISMEMBER und in erster Linie auch UNLEASHED beeinflusst sind. Im weiteren Verlauf der Platte fällt diese Tatsache noch öfter auf, doch störend sind diese Parallelen nicht wirklich, wird alleine schon durch den alternativen Ansatz der Produktion ein leicht anderes Hörerlebnis geboten und zudem bringen die wiederkehrenden Ausflüge in stampfende Passage neue Facetten ein. Vielmehr gelingt es DEATHSWARM im Gegensatz zu ihren namhaften Kollegen nicht, richtige Highlights zu setzen oder einen mächtigen Ohrwurm zu komponieren. Zwar ist „FORWARD INTO OBLIVION“ von vorne bis hinten absolut solide arrangiert und mit dem garstig rockigen „The Poet And The Meat Cleaver“ oder dem Ausklang von „The Eating Blood“ mit seinen verspielten Toms finden sich ein paar frische Ideen, doch sind diese auf Albumlänge zu rar gesät, als dass die fünf Schweden mit diesen tatsächlich aus der enormen Masse herausstechen könnten.

Nichtsdestotrotz ist „FORWARD INTO OBLIVION“ ein bodenständiges, traditionsbewusstes Album mit ordentlichem Songwriting, dem letztendlich die gewisse Würze fehlt. Daher darf DEATHSWARM dazu geraten werden, die teils schon vorhandenen Ideen abseits bekannter Pfade beim nächsten Mal noch weiter auszubauen, dann kann das Ergebnis schon ganz anders aussehen. Liebhaber der genannten Bands sollten auf jeden Fall reinhören.

Homepage