Während in sie in den vergangenen Jahren hier und da immer mal wieder auf einer Bühne zu sehen waren, wurde auf neues Material von DROWNED bislang vergeblich gewartet, ist es mittlerweile schon eine volle Dekade her, dass mit „IDOLA SPECUS“ deren erster Langspieler erschien. Umso interessanter ist es da, dass die acht Tracks von der endlich in diesem Winter bei Sepulchral Voice Records erscheinenden und als „PROCUL HIS“ betitelten zweiten Platte so klingen, als seien sie damals direkt im Anschluss an das Debütalbum komponiert und aufgenommen worden und hätten nun lediglich einen trockenere Sound erhalten. Denn eine wirkliche musikalische Weiterentwicklung lassen die drei Berliner trotz der ausgiebigen Pause nicht erkennen.
Dies bringt sowohl Vor- und Nachteile für DROWNED mit sich. Denn wer sich schon für den düsteren Sound der bisherigen Outputs begeistern konnte, wird sicherlich auch Gefallen an „PROCUL HIS“ finden. Auf der andere Seiten, gelang es dem ostdeutschen Trio schon in den letzten drei Jahrzehnten nicht, den tiefen Underground mit seinem doomigen Death Metal zu verlassen, sodass nicht erwartet werden kann, dass ein neues Album in der selben Kerbe nun mehr Aufmerksamkeit bringen wird. Dies ist zweifelsohne sehr schade, aber wohl von DROWNED gar nicht anders gewollte, wäre der Sound ansonsten doch entsprechend verändert worden. Daher wird auch „PROCUL HIS“ vermutlich wieder ein Geheimtipp für auserwählte Genrekenner bleiben, die wissen, was sie erwarten dürfen.
Und zwar traditionellen Death Metal, der in seiner Struktur eher spartanisch gehalten ist, aber dafür in seiner technischen Umsetzung in jeder Sekunde mit einer messerscharfen Präzision glänzt. Zumeist in einem drückenden Midtempo unterwegs, setzen DROWNED auf kernige Riffs, die geradlinig und differenziert ausgearbeitet werden. Es wird wenig Platz für ausschmückende Details gelassen, sodass es schon überrascht, wenn in „Seed Of Bones“ plötzlich futuristische Synthesizer ertönen, die allerdings ebenso schnell wieder verklungen sind. Daneben sind es meist nicht mehr als begleitende, dafür aber kernige Leads, die durchdacht platziert wirkungsvolle Akzente setzen, während auf ausschweifende Melodien oder sonstige Elemente abermals verzichtet wird. Dies lässt „PROCUL HIS“ zu einem sehr intensiven Werk werden, dem jedoch auch ein wenig die Vielschichtigkeit fehlt und das daher innerhalb seiner 45-minütigen Spielzeit zuweilen etwas zu einförmig klingt.
Doch auch wenn letztendlich keine der Songs dank eines markanten Songwritings sofort im Ohr hängen bleiben, lässt sich das hohe Niveau von „PROCUL HIS“ nicht bestreiten. Somit liegt ein starkes, wenn auch sich selbst etwas limitierendes Album vor. DROWNED haben ihre musikalische Nische schon vor langer Zeit gefunden und fühlen sich in dieser ganz offenbar so wohl, dass sie diese auch nicht mehr verlassen werden.