The Circle – Of Awakening

15. Januar 2024
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Konnten sie mit ihrem ersten Album nur eher durchwachsene Kritiken einfahren, soll der zweite Langspieler von THE CIRCLE nun zeigen, dass mehr Potential in ihnen steckt, als bislang demonstriert. Immerhin beschreibt Stanley Robertson als kreativer Kopf hinter der seit vier Jahren existierenden Kapelle sein symphonisches Schaffen vollmundig als Art Metal. Daher darf hier schon eine gewisse Erwartungshaltung vorherrschen, die erfüllt werden will. Gelingen soll dies auf „OF AWAKENING“ in einer halben Stunde, die als Reise durch die unterschiedlichen Facetten von Egoismus, Verzweiflung, Selbsthass und Reflexion führen soll. Ein großes Vorhaben, für eine solch kurze Laufzeit.

Da sich insgesamt nur fünf Kompositionen auf der via AOP Records veröffentlichten Platte finden, fallen diese dennoch nicht zu kurz aus und erhalten ausreichend Raum, um sich entwickeln zu können. Entsprechend können THE CIRCLE im 8-minütigen „Ruins, My Dying World“ nach und nach eine düster beklemmende Stimmung erzeugen, in der sich schwerfällige Passagen voller trister Hoffnungslosigkeit mit aufbrausenden Wutausbrüchen abwechseln. Stilsicher reihen sich ruhige Arrangements mit einer Violine und schnelle Blasts mit harsche Riffing aneinander, während sich auch die Vocals entsprechend anpassen und zwischen harschen Growls und dunklem Klargesang wechseln. Fast unbemerkt gehen THE CIRCLE in den etwas kürzeren Titeltrack über, der ebenfalls nicht mehr Lebensfreude mit sich bringt und sich weiterhin in dunkler Wehmütigkeit suhlt. Allerdings lässt ein filigranes Violinensolo ein paar erste Lichtstrahlen erahnen, die eine sehnsüchtige Melancholie auslösen. Überraschend unbeschwert erweist sich „Afflux“ mit weichen Vocals über einem lockerem Instrumentalgerüst, das versucht, die anfängliche Schwärze abzuschütteln. Natürlich verliert „OF AWAKENING“ seinen finsteren Charakter nicht vollständig, doch offenbaren „Reign Of The Black Sun“ und „Ashes Of Fading Tides“ als verbleibende Stücke ein deutlich melodischeres Songwriting, in dem erneut Streicher ihre Einsätze erhalten und sich mit gefühlvollen Leads vereinigen.

Die lyrische Botschaft wird daher sehr gelungen in den einzelnen Songs umgesetzt, sodass THE CIRCLE zugestanden werden muss, hier viel Wert auf ein stimmiges Konzept und dessen atmosphärisch dichte Umsetzung gelegt zu haben. Allein der recht moderne Sound des Albums mag nicht jedem gefallen und auch die symphonische Komponente von beispielsweise „Ashes Of Fading Tides“ hätte etwas reduzierter und dafür fokussierter ausfallen können. Doch davon abgesehen ist „OF AWAKENING“ ein mit viel Bedacht auf Details erschaffenes Werk mit tiefgründiger Aussage.

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