Extermination Order – The Siege Of Ascalon
Nachdem sie noch in den letzten Tagen des vergangenen Jahres mit einer auf nur 100 Exemplare limitierten Demoveröffentlichung erstmalig auf sich aufmerksam machten, wird es in diesem Frühjahr den zweiten Streich von EXTERMINATION ORDER zu bestaunen geben. Die sehr international aufgestellte Truppe mit Mitgliedern aus Island, den Vereinigten Staaten und Deutschland konnte dabei prompt einen Vertrag bei War Anthem Records unterzeichnen, über die denn auch demnächst mit „THE SIEGE OF ASCALON“ eine fünf Tracks umfassende EP erscheint. Dass dies alles so rasch passiert, kommt nicht von ungefähr, handelt es sich bei den Gesichtern hinter der Band keinesfalls um unbekannte, sind diese doch schon seit etlichen Jahre bei namhaften Formationen wie HEAVEN SHALL BURN, DEADLOCK oder AGE OF WOE aktiv. Selbst wenn diese Namen nun eher abschrecken mögen, sollte trotzdem weitergelesen werden, denn bei EXTERMINATION ORDER stimmen die fünf Damen und Herren gänzlich andere Töne an.
Ein kurzer Blick auf das tolle Artwork von Eliran Kantor, der schon mehrfach für INCANTATION oder TESTAMENT tätig war, lässt erkennen, dass das massive Logo stark an jenes einer britischen Kapelle erinnert, die leider seit einigen Jahren schon nicht mehr existiert. Dies lässt dann natürlich auch schon auf die grobe Marschrichtung von „THE SIEGE OF ASCALON“ erahnen. Denn obwohl EXTERMINATION ORDER nicht versuchen die frei gewordene Stelle von BOLT THROWER für sich zu vereinnahmen und sich als plumper Klon ohne eigenen Charakter erweisen, ist nicht von der Hand zu weisen, dass die verstummte Kriegsmaschine einen enormen Einfluss auf die musikalische Entwicklung der frisch gegründeten Truppe hatte. Auf der 25-minütigen EP ist der groovig walzende Rhythmus der großen Idole fast allgegenwärtig, wobei die fetten Gitarren ebenso lässige Riffs entstehen lassen und auch auf die eingängigen Leads muss nicht verzichtet werden. Darüber hinaus reichern EXTERMINATION ORDER ihren drückenden Sound jedoch noch mit weiteren Elementen an, sodass auch einige Anleihen des schwedischen Todesbleis zu entdecken sind. Zu diesen gehören zwar zuweilen einige melodische Arrangements, die etwa „An Iron Shroud“ in gewissen Momenten einen fast schon verspielten Charakter verleihen, ohne dass die durchschlagende Härte der treibenden Nummer hierunter leidet. In eine ganz andere Kerbe hingegen schlägt der 6-minütige Titeltrack, dessen keifende Growls sowie die peitschende Doublebass an den schon lange verblassten Zorn der ganz frühen AMON AMARTH erinnern. Durch die angemessen kraftvoll und heftig drückende Produktion, wirken die fünf Kompositionen dann auch absolut mächtig, wobei „Siege Of Power“ nochmal eine ganze Ecke roher daherkommt.
Es werden auf „THE SIEGE OF ASCALON“ somit durchaus recht unterschiedliche Motive vereint, die letztendlich aber hervorragend zusammen funktionieren und trotz der gewollt starken Anlehnung an den unverwechselbaren Klang von BOLT THROWER noch eine eigene Note mitbringen können. Somit haben EXTERMINATION ORDER mit ihrem ersten richtigen Output gleich voll ins Schwarze getroffen und liefern mit ihrer EP einen tollen Einstand ab, der hoffentlich schon bald auf einem Langspieler fortgeführt wird.