Falls Of Rauros – Key To A Vanishing Future

Benannt nach dem mächtigen Wasserfall, an dessen Ufer sich die tapfere Gemeinschaft des Ringes nach dem tragischen Tod von Boromir und der Verschleppung zweier Hobbits durch die Uruk-Hai auflöst, sind FALLS OF RAUROS eine weitere Band, die sich von den phantastischen Werken von J.R.R. Tolkien hat beeinflussen lassen. Dabei geht die aus Portland stammende Truppe nicht so weit, sich auch lyrisch bei den zahlreichen Büchern des britischen Autors zu bedienen, sondern verfolgt auf ihrem neusten Rundling vielmehr sozialkritische und fast schon philosophische Themen in einem eher lose gefassten Konzept. Es werden also nicht etwa verschneite Winterlandschaften besungen, wie dies das Artwork der von Eisenwald veröffentlichten Platte namens „KEY TO A VANISHING FUTURE“ zunächst vermuten lässt.

Natürlich wird daher nicht nur schlichter Black Metal mit traditioneller Ausrichtung geboten, sondern eine den tiefgründigen Texten gebührende Melange aus progressiven, folkigen sowie postigen Elementen, die allesamt in einen schwarzmetallischen Rahmen eingebettet werden. Es dürfte sich von selbst erklären, dass das hierbei entstandene Ergebnis nicht unbedingt als eingängiges Werk bezeichnet werden kann, sondern vielmehr anspruchsvolle Tracks mit zum Teil sehr verworrenen Strukturen bereit hält. Dies zeichnet sich schon zu Beginn von „Clarity“ ab, leiten FALLS OF RAUROS hier von einem verspielten Einstieg mit unverzerrten Gitarren über dissonante Harmonien in fast schon typischen Post-Black Metal mit wehmütigen Leads über und dies alles fast nahtlos. In den übrigen Songs erweist sich das technisch versierte Songwriting als nicht weniger abwechslungsreich, werden in diesen immer wieder besondere Akzente in Form von wehklagenden Schreien, romantischen Akustikgitarren oder melodischen Gitarrensoli eingebracht, wobei das umgebende Grundgerüst stets von einer gewissen Extravaganz lebt und diesen speziellen progigen Charme aufweist. Nicht immer lässt sich hierbei jedoch der rote Faden der Kompositionen klar erkennen, verlieren sich FALLS OF RAUROS ab und an in ihren weiten Klanglandschaften der bis zu 8-minütigen Titel und lassen den Hörer dabei etwas ratlos zurück. Daher wäre es vielleicht angebracht gewesen, an mancher Stelle etwas fokusierter auf den Punkt zu kommen.

Dennoch kann FALLS OF RAUROS keinesfalls abgesprochen werden, ein interessantes und handwerklich wirklich toll gemachtes Werk erschaffen zu haben. Ein leicht verdauliches Album ist „KEY TO A VANISHING FUTURE“ mit seinen sechs facettenreichen Stücken aber trotz der erhabenen und sehr gefühlvollen Melodien aber in keinem Fall, sodass sich dieses wohl am ehesten an Personen richtet, die sich gerne in komplexen Soundcollagen wiederfinden und Freude daran haben, deren Quintessenz nur langsam nach und nach zu erfassen.

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