Helheim – raunijaR

18. Februar 2016
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Helheim_raunijaR_frontVor exakt zwei Dekaden erschuffen HELHEIM mit ihrem grandiosen Erstlingswerk einen absoluten Klassiker des Genres, der mit seiner furiosen Mischung aus paganer Epik und ungezähmter Raserei zu damaliger Zeit völlig neue Maßstäbe im Black Metal setzte. Zwar konnte keines der nachfolgenden Alben das enorm hohe Level von “JORMUNDGAND“ wirklich erreichen, doch als erstklassig darf wohl dennoch jede der insgesamt sechs Platten der Bergener bezeichnet werden. Vier Jahre nach dem letzten Output melden sich die Nordmänner nun mit “RAUNIJAR“ zurück, einem Werk, auf dem HELHEIM einige offenen Kapitel ihrer Vergangenheit abschließen.

Auf nahezu jeder der bisherigen Veröffentlichungen fand sich ein Teil der sogenannten Helheimsaga, die nun mit “Helheim IX“ endlich abgeschlossen wird. Das von “Hrymr“ komponierte Stück eröffnet “RAUNIJAR“ auf sehr folkige Art und Weise mit einem rhythmischen Geflecht aus Maultrommel und Violine, zu dem sich kräftiger Gesang mischt, der die natürlich norwegisch gehaltene Lyrik rau und trotzdem verständlich vorträgt. Auf diesen ruhigen und für HELHEIM eher untypischen Song, der mit nordischem Schwarzstahl rein gar nichts zu tun hat, folgt mit dem Titeltrack schließlich gewohnte Kost mit dem unvergleichlichen Sound des Quartetts. Dieser beherbergt neben einem munter treibenden Schlagwerk und rasanten Riffs mit prägnanten Akzenten eingeflochtener Tremolos sowie eines wahnwitzigen Solos, die “raunijaR“ einen durchaus eingängigen Charakter verleihen, ebenfalls kraftvoll erklingende Hörner, die für die gewisse Eigenwilligkeit und Eigenständigkeit sorgen, die HELHEIM schon seit jeher von zahlreichen anderen Kapellen abgrenzen. Dies gelingt der Truppe auch mit “Åsgards Fall III“ sowie “Åsgards Fall IV“, mit denen die auf der gleichnamigen EP von 2010 begonnen Geschichte nunmehr zu Ende erzählt wird. Trotz der mehrjährigen Unterbrechung, knüpfen beide Songs nahtlos an das frühere Material an und glänzen mit einer eindrucksvollen Saitenarbeit, zu der gezupfte Akustikpassagen ebenso dazu gehören wie ein doomig schleppendes Riffing samt getragenen Rhythmen, und der schon zuvor eingesetzen folkigen Instrumentierung, die beide Kompositionen zu majestätischen Hymnen werden lässt, die derart leidenschaftlich ausfallen, dass sie an die Werke von BATHORY heranreichen, wobei hierfür vor allem der gefühlvolle Klargesang verantwortlich ist, der sich außerordentlich abwechslungsreich erweist. Es versteht sich von selbst, dass HELHEIM diesen hohen Anspruch im abschließenden “Odr“ halten können, wird der 10-minütige Koloss von klarem Gesang dominiert, der sich erzählend durch ein vielschichtiges Instrumentalgerüst schlängelt, das mit einem verträumt vor sich hin säuselndem Gitarrenspiel, den klagenden Streichern oder dramatischen Pauken- und Beckenschlägen noch einmal sämtliche Qualitäten der Bergener aufbietet und in einem effektvollen Klimax miteinander verbindet.

Einmal mehr wird mit “RAUNIJAR“ verdeutlicht, dass HELHEIM in ihrer ganz eigenen Liga spielen. Trotz all der musikalischen Entwicklungen und Experimente der vergangenen Jahre, sind sich die vier Norweger in ihrer unverkennbaren Kauzigkeit stets treu geblieben und haben dabei nie enttäuscht. Somit ist auch die aktuelle Platte ein weiteres Meisterstück in einer absolut starken Diskographie.

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