Den meisten Anhängern traditionellen Doom Metals wird sicherlich längst aufgefallen sein, dass sich in den vergangenen Jahren für einige der ganz besonderen Genrehighlights häufig italienische Bands verantwortlich zeigten. Neben alteingesessenen Formationen wie EPITAPH und ABYSMAL GRIEF waren es zudem vermehrt jüngere Gruppierungen wie BLACK OATH, KRÖWNN oder BRETUS, die für starke Alben sorgten. Zu diesen zählen ebenfalls NIGHT GAUNT aus Rom, die ihr selbstbetiteltes Erstlingswerk vor rund zwei Jahren fertigstellten und zunächst in Eigenregie veröffentlichten, bis BloodRock Records und The Arcane Tapes auf das kauzige Material des Quartetts aufmerksam wurden.
Von diesen beiden Labeln wurde “NIGHT GAUNT“ in den vergangenen Monaten sowohl als CD als auch als MC auf den Markt gewuchtet, was den Bekanntheitsgrad der vier Italiener allerdings kaum vorantrieb, finden sich in den unendlichen Weiten des Internets doch kaum Artikel über deren Platte. Dabei besitzen die sieben Tracks durchaus ihren Reiz, entfalten diese mit ihrem altbackenen Flair doch eine schaurig-schöne Atmosphäre, die sich bestens als Soundtrack für klassische Horrorgeschichten eignen würde. Angesichts der Tatsache, dass der Name NIGHT GAUNT von einer geflügelten Kreatur aus dem Lovecraft’schen Universum der namenlosen Schrecken übernommen wurde, darf dies wohl auch erwartet werden.
Als entsprechend düster und roh erweisen sich die markigen Songs, deren zähes Riffing durchgängig schlicht gehalten wurde und fast vollständig auf unnötigen Schnickschnack verzichtet. Hier und da schlängeln sich durch “Black Velvet“ oder “Acquiescent Grave“ zwar vereinzelt knackige Leads oder wummernde Bässe, doch das war es dann schon mit der detailverliebten Ausschmückung. Vielmehr setzen NIGHT GAUNT auf den eingängigen Groove ihrer ruppigen Rhythmusarbeit sowie den Charme der leicht angezerrten Vocals und letztendlich sind es lediglich diese simplen Elemente, mit denen die Italiener überzeugen, werden diese im Lauf der Platte derart geschickt variiert, dass es trotz des schleppenden Grundtenors nie wirklich langatmig wird und der Hörer in “The Church“, “Breathless“ und “The Patient“ regelmäßig von flotten Up-Tempo-Passagen wachgerüttelt wird, die zuweilen mächtig Dampf unter’m Kessel haben.
Somit ist “NIGHT GAUNT“ ein absolut geradliniges und direktes Album, das sich ganz den ursprünglichen Idealen des klassischen Doom Metals verschreibt ohne zusätzlich mit Retro-Rock zu liebäugeln oder psychedelische Akzente in seinen Sound einfließen zu lassen. Für all diejenigen, die sich als Fans der genannten Kollegen bezeichnen, dürfte NIGHT GAUNT daher ein heißer Tipp sein.