Hooded Menace – The Tritonus Bell

22. Juli 2021
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In den allermeisten Fällen wird die Erwähnung von HOODED MENACE zu spontanen Assoziation mit kellertief gestimmten Gitarren, unmenschlich gurgelnden Growls und einem ultrazäh dahin walzenden Downtempo führen, wurde doch genau dies auf den bisherigen Werken der finnischen Horde absolut genüsslich zelebriert. Allerdings wird hingegen niemand an groovende Rhythmen, klassischen 80’s Heavy Metal mit fetzigen Hooks oder gar Blackie Lawless denken. Dies könnte sich jedoch nach dem ersten Hördurchlauf von „THE TRITONUS BELL“ ziemlich schnell ändern, vollziehen die Skandinavier auf ihrem sechsten Studioalbum eine dieser musikalischen Weiterentwicklungen, die so oft von Fans und Kritikern erwartet werden.

Auf die eingangs erwähnten Trademarks von HOODED MENACE muss auf dem vorliegenden Rundling natürlich nicht verzichtet werden, nur um dies gleich klarzustellen. Weiterhin ist finsterer Doom/Death Metal die grundlegende Basis für die acht Songs, deren ausschmückende Details jedoch um zusätzliche Facetten erweitert wurden. Gehörten schon auf den vorherigen Platten melodische Akzente im insgesamt sehr schwerfälligen Material zum guten Ton, werden diese auf „THE TRITONUS BELL“ noch umfangreicher und abwechslungsreicher integriert, sodass es neben eher düsteren, melancholisch dahin schwelgenden Arrangements, die die hoffnungslose Stimmung der frühen Werke von PARADISE LOST oder MY DYING BRIDE aufgreifen, nun ebenfalls lässige und zuweilen wunderbar gedoppelte Gitarrenharmonien zu hören gibt, mit denen HOODED MENACE erfolgreich auf den Spuren der Idole ihrer Jugend wandeln, zu denen etwa JUDAS PRIEST und offensichtlich ganz besonders MERCYFUL FATE gehören.

Damit derartige Elemente richtig funktionieren, wird in den Tracks immer mal wieder etwas kräftiger auf’s Gaspedal getreten, sodass sich etwa „Corpus Asunder“ in einigen Abschnitten in einem flott treibenden Midtempo präsentiert, das in dieser Form für HOODED MENACE schon eher ungewöhnlich ist, jedoch perfekt ins modifizierte Gesamtkonzept des Albums passt. Diese würzige Mischung aus bleierner Schwere und energiegeladener Eingängigkeit punktet vor allem dann, wenn die Finnen ihre urtypische Gruftatmosphäre aufrecht erhalten können, wie dies in „Chime Diabolicus“ und „Blood Ornanments“ der Fall ist, zeigt sich „THE TRITONUS BELL“ in diesen Momenten von seiner intensivsten Seite.

Als interessant darf übrigens die Wahl des abschließenden Coversongs bezeichnet werden. Während auf früheren Veröffentlichungen noch WITCHFINDER GENERAL oder CELTIC FROST und somit genreprägenden Kapellen gehuldigt wurde, findet sich am Ende von „THE TRITONUS BELL“ mit „The Torture Never Stops“ von W.A.S.P. ein wohl eher unerwarteter Track, der nochmals zeigt, wie wohl sich HOODED MENACE in derartigen Gefilden offenbar fühlen, denn die Nummer wurde nicht in ein doomiges Gewand gezwängt.

Es ist HOODED MENACE mehr als ordentlich gelungen, ihrem unheilvollen Sound treu zu bleiben und trotzdem frischen Wind in die modrigen Katakomben zu lassen, der alle Fans der ersten Stunde sicherlich nicht vertreiben wird, ist der schleppende Death Metal immer noch zu präsent, als dass „THE TRITONUS BELL“ diese enttäuschen könnte. Zwar mögen vielleicht nicht alle Ideen der Platte gleichermaßen zünden, tritt etwa „Instruments Of Somber Finality“ als kurzer Instrumentaltrack etwas auf der Stelle, ohne zu wissen, wohin es in weniger als drei Minuten genau gehen soll, doch insgesamt betrachtet, kann der vorliegende Output mit seiner druckvollen Produktion von Andy LaRocque voll und ganz überzeugen.

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