Hyems – Devianz – Dem Menschen Ein Wolf

24. Dezember 2015
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Hyems_Devianz_frontEs ist wieder jene Zeit des Jahres, in der es allerorts würzig nach Lebkuchen sowie Glühwein duftet, flackernder Kerzenschein warm und wohlig die Zimmer erhellt und im Radio scheinbar unaufhörlich “Last Christmas“ geschmettert wird. Nun, wer auf diese ewig Leier allmählich keine Lust mehr hat, der sollte sich zu diesem Weihnachtsfest den neuen Output von HYEMS unter den Weihnachtsbaum legen lassen, sorgen die fünf Recken aus Nordrhein-Westfalen mit ihrem vierten Langspieler doch garantiert dafür, dass keinerlei besinnliche Festtagsstimmung aufkommen wird.

Fast exakt zweieinhalb Jahre nach ihrer letzten EP namens “IM JETZT DIE ASCHE“ melden sich HYEMS mit “DEVIANZ – DEM MENSCHEN EIN WOLF“ in diesem Winter endlich wieder mit einem neuen Werk zurück, auf dem mit acht Tracks in gewohnter Manier ein absolut infernalisches Spektakel abgeliefert wird. Von der ersten Sekunde an ziehen die fünf Herren sämtliche Register und preschen mit furiosen Blasts sowie klirrenden Sechssaitern voran, die Songs wie “Devianz“, “Grimmen“ oder “Schürt das Feuer“ zu herrlich wütenden Hassbatzen werden lassen, die nichts als verbrannte Asche hinterlassen. Diese rohe Raserei ist allerdings nur ein Aspekt eines vielschichtigen Albums, verstehen sich HYEMS doch durchaus auf eine detailverliebte und abwechslungsreiche Ausgestaltung ihrer Kompositionen, wie sie beispielsweise in “Verlebt“ demonstrieren. Hier drosselt das finstere Quartett des Öfteren kurzzeitig das heftig treibende Tempo zu Gunsten einiger schleppender Riffs, die den Song auf diese Weise eine ganze Ecke bedrohlicher ausfallen lassen. Ebenfalls profitieren von einem derartigen Tempowechsel kann “Antinomie“ – ein über weite Strecken zäh dahin kriechender Koloss, der sich von morbiden Leads durchzogen erweist. Diese sind auf “DEVIANZ – DEM MENSCHEN EIN WOLF“ keine Seltenheit, liebäugeln HYEMS auch in “Hybris“ oder “Kain“ stellenweise mit schwedisch geprägtem Melodic Death Metal, der jedoch nie eine wirklich dominante Rolle einnimmt. Vielmehr wird die Platte durchgängig von einer pechschwarzen Aura umhüllt, die von einer unmenschlich dahin geröchelten Lyrik mit ausreichend negativer Energie versorgt wird, die mit schlichter blasphemischer Phrasendrescherrei allerdings rein gar nichts zu tun hat, sondern einigen Tiefgang beweist.

HYEMS untermauern zum Ende des Jahres hin noch einmal eindrucksvoll, dass es hierzulande derzeit nicht nur im Sektor des Death Metals großartige Gruppierungen gibt, die den Markt um einige starke Alben erweitern. Wurden die bisherigen Werke der Truppe fast ausnahmslos in völliger Eigenregie veröffentlicht, erscheint “DEVIANZ – DEM MENSCHEN EIN WOLF“ nun über Bret Hard Records, einem heimischen Label aus Köln, bei dem HYEMS erst kürzlich einen Vertrag unterzeichnet haben, den sie sich mit dieser Platte auch wirklich redlich verdient haben.

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