Ziemlich exakt sechs Jahre ist es nun her, dass die nordrhein-westfälische Black Metal Horde HYEMS mit der Platte „ANTINOMIE“ ihr drittes Full-Length Album und zugleich auch ihre vorerst letzte Veröffentlichung entfesselte. Wirklich still wurde es hiernach dennoch nicht um das pechschwarze Quintett, zog dieses doch für zahlreiche Shows quer durch die gesamte Republik und tränkte dabei etliche Bühnen mit Blut und hinterließ nichts als Tod und Verderben. Selbstverständlich wurde während all dieser Zeit eifrig an neuen Kompositionen gewerkelt und obwohl bereits im vergangenen Frühjahr angekündigt, erscheint doch erst dieser Tage mit „IM JETZT DIE ASCHE“ die neuste Hasspredigt der Recken.
Fast nahtlos knüpfen die vier Tracks der aktuellen EP an den brachialen Stil des Vorgängers an, wenngleich sich HYEMS hinsichtlich des Songwritings hörbar gereifter präsentieren und deutlich abwechslungsreichere Strukturen in ihren Songs erkennen lassen. Zwar werden „Tribun“ oder „Ungeist“ noch immer von klirrenden Riffgewittern beherrscht, die von gnadenlos peitschenden Blasts vorangetrieben werden und für eine eisige, lebensverneinende Atmosphäre sorgen und doch wissen HYEMS inmitten dieses blasphemischen Wütens für ausreichend Variation zu sorgen. So sorgen stellenweise etwa dezent eingeflochtene Leads für eine melodische Prägung der Kompositionen, während „Ungeist“ mit einem fast schon todesmetallischem Groove zu überraschen weiß. Der abschließende Titeltrack hält gar ein schleppendes Downtempo-Intermezzo bereit, indem die Truppe kurzzeitig tosenden Kriegslärm über eine stark gedämpfte Saitenarbeit dominieren lässt.
Insgesamt kann so ein facettenreiches Instrumentalgerüst geschaffen werden, über dem sich Vokalist „A.E.J.“ nach allen Regeln der schwarzen Kunst auskotzt und vom giftigen Gekeife bis hin zum düsteren Grollen fast sämtliche „Gesangs“sparten abdeckt. Obwohl die Lyrik von „IM JETZT DIE ASCHE“ komplett auf deutsch vorgetragen wird, lassen sich so nur fragmentarisch einzelne Textfetzen erhaschen. Die Frage, welche tiefere Bedeutung hinter einem abstrakten Titel wie „Nur ein Hinweis leeren Wachens“ steht, bleibt daher leider unbeantwortet.
Nach längerer Abstinenz melden sich HYEMS auf „IM JETZT DIE ASCHE“ energisch zurück und spinnen ihre bisherige musikalische Entwicklung konsequent weiter. Es darf daher gespannt auf den nächsten Langspieler der Formation gewartet werden, auf dem HYEMS die hier dargebotenen vielfältigen Motive hoffentlich auch bei ausgedehnter Spielzeit so geschickt variieren können.