Ichor – God Of Thunder God Of War

Es sollte eine epochale Rückkehr werden, als sich NAZXUL vor acht Jahren mit “ICONOCLAST“ fast anderthalb Dekaden nach ihrem Debütalbum mit einem neuen Langspieler zurückmeldeten. Leider sollte die erstarkte Präsenz der Truppe aus Sydney allerdings nicht von allzu langer Dauer sein und nach nur einer EP sowie einer instrumental gehaltenen Split verstummten NAZXUL erneut und bislang sieht es nicht danach aus, als würde sich an diesem Zustand in naher Zukunft etwas ändern. Nun, zumindest “Wraith“ und “Diablore“ scheint diese Tatenlosigkeit zu langweilen, haben die beiden Herren vor einiger Zeit kurzerhand ICHOR zu neuem Leben erweckt.

ICHOR? Den meisten Lesern dieser Zeilen wird eine Formation namens ICHOR wohl völlig unbekannt sein. Dies ist aber gar nicht weiter tragisch, denn viel zu verpassen gab es bislang nicht, handelt es sich bei ICHOR um den direkten Vorgänger von NAZXUL und nach ihrem selbstbetitelten Demotape mit gerade einmal zwei Tracks haben ICHOR nie wieder einen Tonträger veröffentlicht. Dies ist nun genau ein Vierteljahrhundert her und daher scheint offensichtlich die richtige Zeit gekommen zu sein, das damals sehr rasch begrabene Projekt ein weiteres Mal aufzugreifen.

Keinesfalls verwunderlich ist es, dass die Songs von ICHOR zumindest bis zu einem gewissen Grad eine eindeutige Ähnlichkeit mit dem Schaffen von NAZXUL vorweisen, sind in beiden Formationen doch die gleichen Komponisten am Werk. Dennoch ist “GOD OF THUNDER GOD OF WAR“ ein völlig eigenständiges Album, das zu keinem Zeitpunkt wirkt, als sei es als direkter Nachfolger von “ICONOCLAST“ konzipiert worden und erscheine nun nur unter einem anderen Banner. Zwar leben beide Platten von einem hymnischen und atmosphärischen Charakter, doch verfolgen ICHOR einen deutlich weniger opulenten Ansatz und setzen nicht so stark auf synthetische Sounds, sodass “GOD OF THUNDER GOD OF WAR“ insgesamt roher und ursprünglicher klingt. Statt überladenem Bombast offenbart sich eine ruppige Produktion, die besonders das Schlagwerk rumpelnd in Szene setzt und sich der eher kargen Gitarrenarbeit anpasst, die zwar durchaus melodischen Leads in das traditionelle Riffing einbringt, diese in ihrer Intensität jedoch wohl dossiert. ICHOR fokusieren sich auf “GOD OF THUNDER GOD OF WAR“ folglich mehr auf wesentliche Aspekte und kreieren somit ein recht ursprüngliches Werk, das mit einer teils beklemmenden Monotonie und bedrohlicher Erhabenheit punkten kann, die nicht zuletzt durch die wesentlich raueren und dunkleren Vocals von “Diablore“ weiter genährt wird.

Indem die beiden Stücke des ersten Demos ebenfalls ihren Weg auf “GOD OF THUNDER GOD OF WAR“ gefunden haben, greift die Band ihre frühen Wurzeln auf und entwickelt sich mit frischem Material gleichzeitig weiter. ICHOR dürfte vor allem all jenen gefallen, die sich damals eine derbere Version von “ICONOCLAST“ ohne Synthesizer gewünscht haben, besinnt sich “GOD OF THUNDER GOD OF WAR“ trotz vertrauter Atmosphäre auf rabiaten Black Metal, der besonders in “Call Of The Bloodthirst“ sowie “Daughters Of Wrath“ mit majestätischer Kälte beeindruckt. Es bleibt weiterhin ungewissen, ob NAZXUL jemals eine weitere Veröffentlichung präsentierten werden, doch dafür verkünden Seance Records bereits jetzt schon die Arbeiten am nächsten Output von ICHOR.

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