In Twilight’s Embrace – Lawa

28. Februar 2019
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Zwar existiert in Polen schon seit vielen Jahren eine sehr lebendige Schwarzstahlszene mit zahlreichen interessanten Bands, doch erst der massive Erfolg von MGŁA ebnete nicht wenigen im Untergrund vor sich hin vegetierenden Landsmännern letztendlich den Weg zu einem breiteren Publikum, wurde polnischer Black Metal mit Hilfe des maskierten Duos plötzlich zu einem Qualitätssiegel. Während viele frisch gegründete Kapellen mit Hilfe dieses kleinen Hypes einen fulminanten Start ihrer Karriere absolvieren konnten, profitierten längst nicht alle Gruppierungen von diesem Trend. Ein perfektes Beispiel hierfür sind IN TWILIGHT’S EMBRACE aus Posen, denen nach mehr als anderhalb Dekaden im Geschäft weiterhin eher wenig Beachtung zukommt, obwohl die Truppe vor wenigen Wochen ihr bereits fünftes Album auf den Markt brachte.

Der mangelnde Erfolg von IN TWILIGHT’S EMBRACE mag der Tatsache geschuldet sein, dass die fünf Herren lange Zeit nicht so recht wussten, wohin die musikalische Reisen denn eigentlich gehen soll, wurde in den Anfangstagen zunächst Metalcore zelebriert und erst nach und nach fand ein stilistischer Wandel hin zum Death Metal statt, bevor sich die Polen mit ihren letzten Veröffentlichungen endlich dem Black Metal widmeten. Auf ihrem aktuellen als “LAWA“ betitelten Langspieler sind diese todesmetallischen Wurzen noch sehr deutlich zu hören, erweisen sich die sechs Tracks der halbstündigen Platte als ruppiger und brachialer als das Material mancher ihrer polnischer Kollegen, deren Markenzeichen oft melodische Verspieltheit ist. Zwar wird auf “LAWA“ nicht komplett auf eingängige Melodien verzichtet, doch fallen diese zumeist deutlich verhaltener aus und sind eher schmückendes Beiwerk für das im Fokus stehende Riffing. Dieses offenbart einen ebenso harschen wie furiosen Charakter, preschen IN TWILIGHT’S EMBRACE in den meisten Kompositionen ziemlich ungezügelt davon, ohne zu vergessen, das Album mit wuchtigen Midtempopassagen und oder ruhigeren Momenten ausreichend dynamisch zu halten. Insofern ist “LAWA“ schon ziemlich abwechslungsreich gestaltet, halten die Songs trotz ihres durchgehend dunklen Tenors viele Details mit einer toller Dramatik bereit, wenngleich wirkliche Highlights doch fehlen.

Aus der Masse an polnischen Formationen können IN TWILIGHT’S EMBRACE lediglich auf Grund ihrer Lyrik herausstechen, die sich nicht nur poetischer Vorlagen bedient, sondern ebenfalls in der markigen Landessprache vorgetragen wird und sich somit hervorragend dem kantigen Songwriting anpasst. Abseits davon ist “LAWA“ eine handwerklich einwandfrei gemachte Platte, der allerdings die eigene Note von BLAZE OF PERDITION oder FURIA fehlt, um langfristig begeistern zu können.

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