Kältetod – Reue

19. April 2011
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Der Entwurf eines Albumtitels stellt für viel Gruppierungen den letzten aber wichtigsten Schritt auf dem Weg zum fertigen Langspieler dar. Erfassen wir die Essenz der Musik? Verkaufen wir unser Schaffen unter Wert? Zerstört der Titel die Atmosphäre und das Wirken unserer Klangwerke?

KÄLTETOD fassen sich kurz und betiteln ihr Zweitwerk simpel „REUE“. Ein charakteristischer Titel der aber dennoch genügend Raum zur Interpretation lässt. Wie schon auf dem 2005er Debüt „LEERE“ hantiert Bandkopf „R.“ auch auf „REUE“ mit klassischen Schwarzstahlelementen die, in rauem aber bestechendem Gewand auf den Hörer einwirken. Die sechs vollwertigen Stücke, welche sich über eine Spielzeit von knapp 44 Minuten erstrecken, bieten wenig Raum für Innovation und huldigen stattdessen den Ursprüngen. Klirrende Gitarren, effekt-geschwängerter, tendenziell im Hintergrund gehaltener Gesang und treibende Drum-Patterns formen das Gerüst für die flirrende Melodien der bedrückend erscheinenden Kompositionen. Diese sind anfangs durchaus mitreisend, verlieren sich aber im Laufe des Werkes in Gleichförmigkeit. Simple, stets ähnliche Songstrukturen und austauschbares Standardgeriffe reist anno 2011 niemanden mehr vom Hocker. Sehr schade, den Kältetod haben in der Vergangenheit durchaus gezeigt, dass sie zur Spitze des deutschen Untergrunds gehören.

„REUE“ enttäuscht unter Betrachtung des bisherigen Schaffens KÄLTETODs. Glücklicherweise bewahrt die nur wenig zeitversetzt erschienene LP „TALPFADE“ den Ruf der Gruppe als Ausnahmeerscheinung und stellt zusätzlich das wohl reifste Werk der Formation dar.

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