Lucifer’s Child – The Wiccan
Es scheint, als sei die griechische Schwarzstahlszene derzeit so produktiv wie schon lange nicht mehr, präsentierten doch NOCTERNITY und MACABRE OMEN in den vergangenen Monaten endlich wieder frische Platten, während es auch bei Kapellen wie VARATHRON oder ACHERONTAS in diesem Jahr an neuem Material nicht mangeln sollte. Bevor nun demnächst noch ROTTING CHRIST ihren mittlerweile zwölfte Langspieler auf den Markt wuchten, veröffentlichte deren Neuzugang George Emmanuel am Sechssaiter kürzlich das Debütalbum seines Nebenprojektes namens LUCIFER’S CHILD, bei dem er seit einiger Zeit gemeinsam mit Stathis Ridis von NIGHTFALL tätig ist.
Auf dem als “THE WICCAN“ betitelten Rundling zelebriert die aus Athen stammenden Truppe an sich zwar Black Metal, doch fällt dieser bei Weitem nicht so traditionell aus, wie bei den zuvor genannten Kollegen. Dies wird gleich zu Beginn in “Hors De Combat“ verdeutlicht, in dem LUCIFER’S CHILD in ein schweres Downtempo verfallen, das allerdings in regemäßigen Abständen von groovigen Rhythmen sowie leidenschaftlichen Melodielinien aufgelockert wird. Im weiteren Verlauf von “THE WICCAN“ gehen die Hellenen ebenfalls enorm abwechlsungsreich ans Werk und bieten dem Hörer abseits der düsteren Raserei von “He, Who Punishes And Slays“ und “Wiccan“ allerlei verschiedene Facetten, wie etwa den mächtig stampfenden und ein wenig an jüngere SATYRICON erinnernden Beat in “A True Mayhem“ oder die sich mit fast schon quälender Langsamkeit in pechschwarzer Finsternis suhlenden Riffs in “Doom“ – einem wuchtigen Track der diesen Titel absolut zu verdient hat. Nicht immer ist die Stimmung der Platte allerdings derart negativ wie hier, sorgen doch erhabene Chorgesänge sowie sehnsüchtge Leads in “Lucifer’s Child“ und “Spirits Of Amenta“ kurzzeitig für eine wahrhaft epische Atmosphäre, denen sich nur die stets gleichförmig keifenden Vocals ein wenig besser anpassen könnten.
Somit ist “THE WICCAN“ ein dynamisches und vielschichtiges Album geworden, das einen durchaus eigenen Stil für sich findet und zudem mit einer ansprechenden Instrumentalarbeit überzeugen kann, die nicht viel von schlichtem Powerchordriffing hält. All diejenigen, für die ordentlicher Black Metal nicht zwangsläufig knüppelnde Blasts und klirrende Gitarren benötigt, sondern auch mal in doomige Gefilde abdriften darf, sollten LUCIFER’S CHILD antesten.