Malevolentia – République
Es ist der mittlerweile dritte Langspieler in ihrer bereits 13-jährigen Karriere, den MALEVOLENTIA aus Belfort in diesem Frühsommer mit “RÉPUBLIQUE“ vorlegen. Hierzulande ist die französische Kapelle trotz ihres regen Schaffens allerdings noch ein eher unbeschriebenes Blatt, hauptsächlich wohl auch aus dem Grund, da die meisten Liebhaber rein puristischer schwarzmetallischer Klänge dem symphonischen Black Metal der vierköpfigen Gruppe wohl kaum ein offenes und vorurteilsfreies Ohr schenken dürften. Dabei gelingt es dieser auf ihrem aktuellen Werk in puncto Härte, Aggression und Intensität erneut die meisten alteingesessenen Bands, die sich für den Inbegriff des Genres halten, völlig mühelos in den Schatten zu stellen.
Zunächst wird die knapp einstündige Platte jedoch im kurzen und fast unscheinbaren “Protogonos“ von einem sanften Zusammenspiel verhaltener Streicher und eines ganz klassisch arrangierten Klavieres eröffnet, bevor schließlich im nachfolgenden “Annuit Cœptis“ ein loderndes Inferno entflammt, das neben wahnsinnig vor sich klöppelnden Drums ebenfalls zahlreiche furiose Leads messerscharfer Sechssaiter mit sich bringt, die flirrend in das kraftvollen Riffing eingeflochten werden, das zuweilen nahezu chaotisch und verworren wirkt, sich auf den zweiten Blick jedoch als bis ins kleinste Details durchstrukturiert erweist. Gelang es MALEVOLENTIA bereits auf ihren früheren Alben unter Beweis zu stellen, dass sie ihr Handwerk bestens verstehen, wirkt das Songwriting auf “RÉPUBLIQUE“ nochmals gereifter und durchdachter. Abseits der reinen schwarzmetallischen Raserei, wie in “Magnus Frater Spectat Te“ oder “Ordo Ab Chao“ sorgen die Franzosen für ausreichend Variation und präsentieren beispielsweise mit “Alma Mater“ eine opulente Hymne samt verschlungenen Melodiebögen und anmutigen orchestralen Ausschmückungen, die in den übrigen Tracks ebenfalls nahezu allgegenwärtig sind und sich gleich einer mächtigen Wand vor dem Hörer auftürmen. Dabei agiert die Truppe professionell genug, um in den passenden Momenten, wenn der synthetische Bombast der Kompositionen allzu erdrückend zu werden droht, einen Gang zurück zu schalten, um kurze Passagen der Ruhe zu erschaffen, sodass etwa “Qohelet“ stellenweise in ein stampfende Midtempo verfällt oder “Eschatos“ als extravagantes Finale mit klarem Gesang voller Gefühl und kurzen Pianointerludes fungiert.
Insgesamt jedoch, ist der allgemeine Tenor von “RÉPUBLIQUE“ ein durchaus rabiater, mit einer oft erdrückend negativen Atmosphäre voller Hass und Verzweiflung. Inmitten des rasanten Spektakels gelingt es “Spleen“ mit ihren Vocals, die von einem fiesen Keifen bis hin zu gellenden Schreien in den höchsten Tönen reichen, den ohnehin schon morbiden Charakter des rund einstündigen Werkes auf die Spitze zu treiben.
Somit ist “RÉPUBLIQUE“ ein gelungenes Album einer bislang deutlich zu wenig beachteten Band, die hörbar viel Leidenschaft und Eifer in ihre Songs steckt, die dementsprechend frisch und dynamisch daherkommen und sich abseits der üblichen Massenware bewegen. Zwar werden die absoluten Verweigerer von Synthesizern oder weiblichem Gesang weiterhin einen weiten Bogen um MALEVOLENTIA machen, doch muss diesen klar sein, damit eine inspirierte Formation voller Energie mit eine eigenen Stil zu verpassen.