Minas Morgul – Ära

9. November 2012
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MinasMorgul_Ära_frontExakt zehn Jahre ist es nun her, dass die brandenburgische Pagan/Black Metal Institution MINAS MORGUL mit der Platte “SCHWERTZEIT“ ihr Debütwerk auf den Markt geworfen hat. Es folgten unter fast gleich bleibendem Line-Up insgesamt drei weitere Full-Length Scheiben, sowie die Splitveröffentlichung “SCHILDFRONT“ in Zusammenarbeit mit den Kollegen VARG. Nach einem Wechsel zu Black Skull Records liegt nun mit “ÄRA“ der neuste Streich des Quintetts vor, der mit einer Laufzeit von mehr als 70 Minuten reichlich neues Material bereit hält.

Als Auftakt fungiert zunächst ein kurzer und schlicht als “Einklang“ betitelter Opener, in dem atmosphärische und sich dezent steigernde Synthesizerklänge mit deutlich folkiger Schlagseite gespannt aufhorchen lassen und schließlich in den Song “Winterherz“ überleiten. Wo nun ein stampfender Mid-Tempo Track mit kernigem Riffing und eingängigem Rhythmus die Marschroute von “ÄRA“ hätte angeben können, folgt stattdessen eine klangtechnische Enttäuschung, die so wahrlich nicht zu erwarten war. Kraftlos und dumpf ertönen die Gitarren, allerdings gerade soweit, wie dies ein viel zu dominant abgemischte Schlagzeug zulässt. Einzig der Gesang von Frontmann Rico kann sich inmitten dieses vollkommen unhomogenen Soundes noch behaupten und sich einigermaßen klar und verständlich über die Instrumentierung legen. Ist der Hörer hier noch gewillt sich diesen unglücklichen Umständen zu fügen und einzig auf die musikalische Leistung von MINAS MORGUL zu konzentrieren, veranlassen schon die direkt im Anschluss folgenden Songs “Leben“ und “ Stimmen In Mir“ für das nächste böse Erwachen. Steril und mechanisch knüppelt sich das Schlagwerk hier durch die deutlich flotteren Songstruktur und klingt dabei in nicht wenigen Parts auffällig programmiert…

Doch was bietet “ÄRA“ abseits dieser mehr als fragwürdigen Produktion? Gute Ansätze sind in den insgesamt dreizehn Stücken reichlich vorhanden. Sehr auf Variation bedacht, wechseln MINAS MORGUL zwischen treibenden und schleppenden Passagen und bieten mitunter schöne Melodiebögen, soweit diese erkannt werden können. Sicherlich wird bei der wirklich sehr langen Laufzeit der Scheibe hier und da auch eher uninspiriertes Füllmaterial in Stücken wie “Kardia“ oder “Religion“ untergebracht, das wenig zu überzeugen weiß. Doch beweist beispielsweise der Song “Aus Alten Wunden“, dessen episch anmutenden Momente sich in einem passendem Klangewand sicherlich weit besser hätten entfalten können, dass die Herren aus dem Osten zu deutlich mehr fähig sind als sie hier tatsächlich präsentieren.

Wo “ÄRA“ eine solide, wenn auch nicht sonderlich herausragende Platte im immer noch deutlich überfluteten Genre des Pagan Black Metal hätte werden können, vereitelt dies ein völlig inakzeptabler Sound, der keinerlei Hörvergnügen aufkommen lässt. Eingefleischte Fans werden MINAS MORGUL diesen Fehltritt eventuell verzeihen können – alle anderen sollten um “ÄRA“ jedoch einen großen Bogen machen.

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